Anwender wählen häufig den teuersten Weg

Entsorgung alter PCs treibt Betriebskosten in die Höhe

27.02.1998

Rund zehn Millionen PCs haben US-Unternehmen im Jahr 1997 ausrangiert, schätzt das Marktforschungsinstitut IDC. Die Kosten für die Entsorgung beliefen sich, abhängig von der Vorgehensweise, auf mindestens drei bis fünf Prozent der Betriebskosten, die ein Rechner über den gesamten Lebenszyklus verursache. Auf den ersten Blick erscheint diese Zahl wenig dramatisch. In einem Unternehmen mit 1000 PC-Anwendern und durchschnittlichen PC-Betriebskosten von 4942 Dollar jährlich pro Benutzer kommen jedoch schnell bedeutende Summen zustande. IDC geht davon aus, daß Großanwender pro Jahr etwa ein Drittel der installierten Rechner ablösen. In ungünstigen Fällen addierten sich die dadurch verursachten Kosten zu sechsstelligen Dollarbeträgen.

Schuld daran sind falsche oder nicht vorhandene Entsorgungsstrategien. Die weitverbreitete Praxis etwa, ältere PCs an Mitarbeiter weiterzugeben, die an ihrem Arbeitsplatz mit weniger Rechenleistung auskommen, stellt die mit Abstand teuerste Methode dar (siehe Grafik "Entsorgung von Alt-PCs"). Pro PC fallen bei dieser Vorgehensweise unter den oben beschriebenen Annahmen Aufwendungen in Höhe von 397 Dollar jährlich an. Vor allem die zusätzlich notwendigen Support-Dienstleistungen für Konfiguration und eventuelle Aufrüstung der Altsysteme kommt Unternehmen teuer zu stehen.

Kaum günstiger schätzt IDC die Variante ein, alte PCs an Schulen oder karitative Einrichtungen zu spenden. Die Systeme müßten zunächst identifiziert, getestet und bewertet werden. Hinzu kommen Logistikaufwendungen und die steuerliche Sonderbehandlung der Spenden. Pro Rechner kostet auch diese Methode noch 344 Dollar. Dagegen fahren Unternehmen immer noch billiger, wenn sie die Computer einfach wegschmeißen, so IDC. Pro Rechner fallen dann lediglich 217 Dollar an. Auch die ebenfalls beliebte Praxis, gebrauchte PCs an Mitarbeiter zu verkaufen, verursacht letztlich Aufwendungen in Höhe von 272 Dollar pro Gerät. Die Analysten weisen unter anderem auf Kosten hin, die durch das Testen der Systeme sowie durch die Abwicklung und Verwaltung der Verkäufe entstünden.

Die effizienteste Methode, Altgeräte abzulösen, ist nach Ansicht der Auguren die Veräußerung an Wiederverkäufer (118 Dollar je PC). Auch die Rücknahme durch den Hersteller beim Kauf von Neugeräten verursache vergleichsweise geringe Kosten. Entscheidend für eine effiziente Ablösung ist eine langfristige Planung, die den gesamten Lebenszyklus der PCs berücksichtigt. Im Idealfall könnten Unternehmen mit den gebrauchten Rechnern einen Teil der Neuinvestitionen finanzieren (siehe Kasten Seite 54 "Weg - aber wie?"). IDC hält einen Finanzierungsbeitrag von sechs bis zehn Prozent der Ersatzgeräte für erreichbar.