Verfügbarkeit, Preis und Leistung die wichtigsten Kriterien

Entscheidungshilfen beim Kauf von DASD-Speichern

02.08.1996

Die Schwierigkeit bei der Beschaffung liegt darin, daß sich die Vielfalt an DASD-Speichern in jüngster Zeit drastisch erhöht hat und sich die Systeme zum Teil stark unterscheiden. Der Preis allein, etwa in Dollar pro MB, reicht als Kaufkriterium nicht aus, auch wenn die Einkaufsabteilungen in den Unternehmen solche Überlegungen favorisieren würden. Xephon schlägt als Ausweg aus dem Dilemma vor, daß sich die DV-Abteilungen die Frage stellen, welchen Wert sie für ihr Geld bekommen.

Als Basis für eine Kaufentscheidung dient idealerweise eine Liste von Funktionen, die heute und über einen Zeitraum von fünf bis sieben Jahren benötigt werden. Die DV-Leiter sollten die Angebote anhand dieser Kriterien überprüfen, ein geeignetes System auswählen und erst danach mit den Preisverhandlungen beginnen.

Fragen nach der Zuverlässigkeit beantworten Hersteller gerne mit der hohen Mean Time Between Failures (MTFB) ihrer Systeme. Wichtiger als die Robustheit einzelner Komponenten sei aber, so die Xephon-Forscher, die Verfügbarkeit des Gesamtsystems, auch wenn ein Teil der Hardware defekt ist.

Raid-Techniken allein könnten eine durchgängige Verfügbarkeit nicht gewährleisten, vielmehr müßten die Subsysteme beispielsweise im laufenden Betrieb aufzurüsten oder zu reparieren sein (siehe linker Kasten).

Für die Anwender stellt, neben dem Preis, die Leistungsfähigkeit der Subsysteme das zweitwichtigste Kaufkriterium dar. Performance und Durchsatz sind aber, so Xephon, sehr schwierig vorherzusagen, da beispielsweise Applikationen die Leistungsfähigkeit stark beeinflussen können (siehe rechter Kasten).

Leistungsfähigkeit

-Die maximale Bandbreite der Kontrolleinheit -Die Datentransferrate zum Front-end. Wie viele Kanalverbindungen hat das System und wie viele davon können gleichzeitig Daten übertragen? - Die Bandbreite des Back-ends. Wie viele verfügbare Pfade führen zum Array? - Kapazität, Puffergröße und durchschnittliche Suchzeit der Festplatten? - Was ist die logische/physikalische Mapping-Methode und was ist die physikalische Track-Größe? - Unterstützt die Festplatte dynamisch zwei Pfade? Falls nein, wie groß sind die blockierten Daten am Back-end-Interface, wenn eine Disk Daten überträgt? - Verfügbare Cache-Größe, in welchen Schritten kann aufgerüstet werden? - Welche und wie viele Raid-Levels werden unterstützt, können sie gemischt werden? - Wie groß ist der Leistungsabfall während eines Recovery-Programms beim Ausfall einer Disk und anderer Komponenten (Stromversorgung etc.)?

Verfügbarkeit

-Ist das DASD-System (inklusive Stromversorgung) vollständig redundant ausgelegt? - Ist die Datenintegrität durch eine zweite Kopie der Daten in einem separaten Cache-Speicher sichergestellt? - Lassen sich alle Komponenten im laufenden Betrieb austauschen beziehungsweise aufrüsten? - Können Modifikationen am Mikrocode online ausgeführt werden? Verfügt der Mikrocode über die Optionen zum Rücksetzen - ohne neues Einladen -, falls die neue Version fehlerhaft ist? - Werden die Mechanismen zur Wiederherstellung automatisch von der Kontrolleinheit oder manuell gestartet? - Die Fragen rund um die Raid-Technik: * Welcher Raid-Level? * MTBF der Festplatten? * Ist ein zweiter oder zumindest alternativer Zugang zu jeder Festplatte vorhanden? * Ist das System der Reserve-Festplatten dynamisch organisiert?