Nach mehr als fünf Jahren

Entscheidung im Verfahren Addamax gegen OSF erwartet

31.01.1997

Die Addamax Corp., Anbieter von Sicherheitssoftware, wirft der OSF und allen beteiligten Sponsoren wie HP und DEC vor, ihr durch die Etablierung eines Konkurrenzverfahrens zum allgemeinen Standard die Geschäftsgrundlage für die eigenen Produkte entzogen zu haben. Den Schaden beziffert das Unternehmen auf 51,175 Millionen Dollar, woraus sich nach amerikanischem Gesetz ein Streitwert von 153,5 Millionen Dollar ergibt. Die Rechtsanwaltskosten kommen noch hinzu.

Ende vergangenen Jahres hatte Addamax nun das Verfahren zur Festellung des Sachverhalts eröffnet, das in einer weiteren Sitzung am 28. Februar 1997 abgeschlossen wird. Addamax hat dabei zwölf Tage lang Expertisen vorgetragen, die belegen sollen, daß die Beklagten gegen das Wettbewerbsgesetz verstoßen und das Unternehmen schwer geschädigt haben. Zu den Vorwürfen gehört, daß HP als ein wortführendes OSF-Mitglied für das Verfahren eines Unternehmens votiert habe, mit dem eine strategische Partnerschaft bestand.

Nach Meldungen des britischen Branchendienstes "Unigram-X" haben die Rechtsanwälte der beklagten Firmen weitgehend auf eine Verteidigung verzichtet und sich statt dessen darauf verlegt, Lücken in der Argumentation des Klägers aufzudecken. Ansonsten habe die Situation von Addamax nichts mit einer OSF-Entscheidung zu tun. Das Unternehmen habe von Anfang an unter Problemen mit dem Management und der zu dünnen Finanzdecke zu kämpfen gehabt.

Fragwürdig wird die Position von Addamax zudem durch eine Finanzspritze von Sun Microsystems in Höhe von 7,5 Millionen Dollar. In einer Zeit, als Sun-Chef Scott McNealy das Kürzel OSF als "Oppose Sun forever" interpretierte, wollte er damit der unliebsamen Konkurrenz juristischen Sand ins Getriebe schütten.