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Entlassungen: Unisys in Deutschland kaum betroffen

27.04.2007
Der deutsche Unisys-Chef Dietrich Schmitt hat die drohenden Entlassungen relativiert: Hierzulande sei eine tiefgreifende Restrukturierung kein Thema, denn die Umsätze der Niederlassung würden steigen.

Nach durchwachsenen Zahlen für das erste Quartal 2007 hat Unisys am Mittwoch Entlassungen in den USA, Großbritannien und Kontinentaleuropa angekündigt. Während in den USA und Großbritannien weitere rund 950 Stellen abgebaut werden sollen, nannte Unisys keine konkreten Zahlen für die Restrukturierung in Kontinentaleuropa. Die Rückstellungen von 35 Millionen Dollar ließen indes auf Entlassungen in vergleichbarer Höhe schließen. Der Service- und Hardwarekonzern gab an, dass die Gelder auch für die Konsolidierung von Bürogebäuden verwendet werden sollen.

Dietrich Schmitt (Foto), Geschäftsführer der hiesigen Unisys-Gesellschaft, gab sich indes gelassen: "Das Thema Restrukturierung ist in Deutschland nicht relevant." Die Niederlassung habe schließlich im vergangenen Jahr die Einnahmen um 20 Prozent steigern können und die Hauptlast des Stellenabbaus bereits hinter sich gebracht. Ein Großteil hiervon sei über die Einführung der Altersteilzeit geregelt worden. Derzeit beschäftige Unisys in Deutschland rund 400 Mitarbeiter. Genaue Zahlen zur Zahl der hierzulande abgebauten Stellen nannte Schmitt nicht. Insgesamt hat Unisys im vergangenen Jahr etwa 5.600 Jobs gestrichen.

Die Hauptlast der Restrukturierung in Europa würden laut Schmitt nach neben Großbritannien die Länder Westeuropas tragen. In den übrigen Regionalgesellschaften fielen nur wenige Stellen fort, was man aber nicht als Restrukturierung bezeichnen könne. Auch die Konsolidierung der Gebäude sei ein üblicher Vorgang für die Beraterbranche. "Durch den steigenden Anteil von Home-Office- und Hotelling-Modellen ist unser Gebäude in Sulzbach schlicht überdimensioniert." Unisys plane nicht, den deutschen Sitz zu verlagern: "Aber wir wollen aus dem Gebäude heraus", sagte Schmitt. Die Restrukturierung des Konzerns sieht der Manager von der Gesamtzahl der Stellen bald als abgeschlossen an. Derzeit beschäftigt Unisys weltweit noch 30.500 Mitarbeiter, wobei die Zahl der Fachkräfte in Osteuropa, Asien und Indien kontinuierlich ausgebaut wird. Die Verlagerung von Stellen sei indes noch nicht beendet, so Schmitt. "Der Wechsel von High-Cost zu Low-Cost wird in den nächsten Jahren weitergehen." (ajf)