Entlassungen und Umorganisation werfen Fragen auf

Entlassungen und Umorganisation werfen Fragen auf Siemens:Leiser Abschied von der Hardware?

12.03.1999
MÜNCHEN (jm) - Siemens plant in seiner Computer-Systems- Geschäftseinheit (CS) einen Stellenabbau von über 20 Prozent. Von rund 5000 in Deutschland arbeitenden Mitarbeitern sollen 1130 gehen. Zudem soll CS in die zwei Geschäftseinheiten Enterprise Products und Volume Products aufgeteilt werden. Spekulationen gären, daß auch die Fertigungsstätten langfristig zur Disposition stehen.

Firmensprecher Eberhard Posner erteilte entsprechenden Mutmaßungen zwar eine Absage. Es gebe zum momentanen Zeitpunkt keine konkreten Überlegungen und Gespräche, "aber man soll nie nie sagen".

Marktbeobachter wie die Gartner Group glauben, daß es für Siemens sehr wohl überlegenswert sei, sich von Produktionsstätten zu trennen. Dies gelte insbesondere für die PC-Sparte, wo Unternehmen sich mit ihren Produkten ohnehin kaum mehr differenzieren könnten. Gartner-Analystin Beate Hohmann sagte, die Herstellung gehöre nicht zum Kerngeschäft von Siemens, die Produktion werde immer unwichtiger. Siemens sehe sich als Lösungsanbieter. Die Frage sei nur, ob die Bayern Partner finden, die ihren hohen Qualitätsansprüchen gerecht würden. Siemens stellt bis auf die von Fujitsu bezogenen Höchstleistungs-BS2000-Großrechner alle Rechnertypen selbst her. Hierzu gehören PCs und die "Primergy"-NT- Server (Augsburg) sowie die "RM"-Unix und Mips-basierten BS2000- Mainframes (Paderborn). In Nordrhein-Westfalen werden zudem Massenspeicher produziert.

Luis Praxmarer von der Meta Group vertritt die Meinung, strategisch ergebe es für Siemens Sinn, sich zwei Computerlieferanten als Partner zu suchen, "einen für den unteren Produktbereich inklusive PCs und einen für das High-end-Segment". (Siehe Seite 14..)