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Enthüllt: Microsofts Guerilla-Kampf gegen Linux

03.01.2002
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MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Der britische Informationsdienst "The Register" muss schon sehr gute Quellen in Redmond haben, denn er hat ein vom 26. Dezember 2001 datiertes hoch brisantes und ausführliches internes Memo von Senior Vice President Brian Valentine an den weltweiten Vertrieb zur "Anti-Linux-Strategie" von Microsoft veröffentlicht -und das, obwohl Valentine dessen Inhalt mehrfach als streng vertraulich bezeichnet und sich über zuvor an die Öffentlichkeit gelangte Interna echauffiert.

Besonders pikant ist unter anderem eine "Vorankündigung" des Managers zu einer vorgeblich unabhängigen Studie von D.H. Brown Associates (der "Register" tituliert das Institut übrigens als "Wir-bescheinigen-alles-Hure"), in der angebliche Kostenvorteile von Linux bei der Server-Konsolidierung, wie sie unter anderem IBM ins Feld führt, widerlegt werden und stattdessen Windows als günstiger präsentiert wird.

Interessant liest sich auch die Aufforderung Valentines an die Vertriebler, ihre Accounts auch unterhalb der IT-Manager-Ebene anzugehen und herauszufinden, wo sich Linux möglicherweise "durch die Hintertür" in Unternehmen einschleiche. Ganz ausdrücklich empfiehlt der Microsoft-Manager in diesem Zusammenhang die Begehung von Kunden-Datenzentren, um dort nach verdächtigen Servern Ausschau zu halten - bei der Gelegenheit ließen sich auch gleich noch unliebsame Maschinen und Projekte anderer Software-Konkurrenten wie Novell, Sun oder Oracle ausfindig machen. Aber lesen Sie Valentines (englischsprachige) Ausführungen am besten selbst - auch der "Register" findet, sie sprächen für sich. (tc)