ECM in der Legal-Industry

Enterprise Content Management ist Anwalts Liebling

11.09.2012
Von David Schmoldt

Vom File-System über DMS zum ECM

In den 90er Jahren gab es wohl kaum ein Unternehmen ohne einen umfangreichen Dokumentenbestand auf dem File-System. Das berüchtigte X-Laufwerk - X steht für einen beliebigen Laufwerksbuchstaben, wie G, H, etc. - diente in der Vergangenheit oft als alleiniger Ablageort für Office-Dokumente. Wirtschaftssozietäten wählten zumeist eine einfache hierarchische Struktur nach Mandant und Akte. Dokumente erhielten je nach Anwender mehr oder weniger sinnvolle Namen. Einheitliche Standards konnten im Grunde nicht durchgesetzt werden.

Neben dem File-System wurden Dokumente zusätzlich per Email in Exchange gespeichert und dort in einer persönlichen Ordner-Struktur abgelegt, dabei vielfach dupliziert und teilweise sogar im Sinne eines Archivs archiviert. Nicht selten gab und gibt es Postfächer, die weit mehr als die von Microsoft empfohlene Maximalgröße von zirka 2 GB besitzen und über 10 GB oder mehr Speicher beanspruchen.

Um dem Chaos Herr zu werden begannen einige Sozietäten ein Profiling der Office-Dokumente einzuführen. Das funktionierte zumeist über mittels VB-Macros programmierte Dialoge, die beim Öffnen oder Speichern in den Dokument-Metadaten Informationen wie Mandantenname beziehungsweise Akten-ID hinzufügten und den jeweiligen Dokumenten eindeutige Dateinamen zuwiesen. Allerdings ließen sich hiermit nur selbst erstellte Dokumente strukturiert ablegen. Dokumente, die per Email empfangen wurden, oder Emails an sich, wurden mit diesen Werkzeugen nicht erfasst. Da der Email-Verkehr gegen Ende der 90er Jahre dramatisch im Volumen zugenommen hat, war für die großen Kanzleien der Schritt in Richtung Enterprise-Content-Management-Systeme (ECMS) nicht mehr weit.