Dänische Berater setzen Netscape unter Druck

Entdecker des Navigator-Bugs feilschen um die Entschädigung

27.06.1997

Immerhin 1000 Dollar würde sich Netscape die "Supporthilfe" in Form der vollständigen Beschreibung des Sicherheitsfehlers kosten lassen. Mit diesem Betrag zeigen sich die dänischen Berater und Gründer der Zwei-Mann-Firma Cabocomm Co., Christian Orellana und Christer Hasse, jedoch alles andere als einverstanden.

"Wir sind uns über die langjährige Tradition, Fehler in Programmen uneigennützig zu berichtigen, im klaren", ist sich Hasse der üblichen Praxis durchaus bewußt. Rechne man jedoch den Aufwand für das Aufspüren des Bugs und die Relevanz des Fehlers mit ein, so sei es nur fair, eine "entsprechende Entschädigung" zu verlangen, begründet Hasse, weshalb sich die beiden Programmierer mit dem angebotenen Betrag nicht zufriedengeben wollen. Der bisher praktizierte Altruismus im Internet sei laut Hasse zu einer Zeit entstanden, als das Netz hauptsächlich zu akademischen Zwecken genutzt wurde. Kommerziell vertriebene Produkte gehörten seiner Ansicht nach nicht in diese Kategorie.

Hasse und Orellana hatten vor wenigen Tagen einen Fehler in den Navigator-Versionen 2.0, 3.0 und "Communicator 4.0" entdeckt, der es Hackern erlaubt, mittels HTML-Formularen Dateien vom Rechner des Anwenders ins Internet zu übertragen (siehe CW Nr. 25 vom 20. Juni 1997, Seite 1).

Die Meinung der Anwender zu diesem Thema scheint gespalten: "Es gilt zu vermeiden, daß Leute daraus ein Geschäft machen, Fehler in anderer Leute Software zu finden", schlägt sich etwa David Spenhoff, Direktor Produkt-Marketing bei Javasoft, auf die Seite Netscapes. Ira Winkler, Technologiechef bei der National Computer Security Association, Carlisle, Pennsylvania, sieht die Situation hingegen anders: "Angemessene Entschädigungen spornen User an, derartige Fehler zu finden.