Telemedizin via Azure

"Enormer Schritt nach vorne"

13.04.2011
Von 
Dr. Klaus Manhart hat an der LMU München Logik/Wissenschaftstheorie studiert. Seit 1999 ist er freier Fachautor für IT und Wissenschaft und seit 2005 Lehrbeauftragter an der Uni München für Computersimulation. Schwerpunkte im Bereich IT-Journalismus sind Internet, Business-Computing, Linux und Mobilanwendungen.

Schnell realisiert

CIO.de: Wie lange hat die Umsetzung des Projekts gedauert und wie aufwändig war das?

Meyer: Die Projektumsetzung hat drei Monate gedauert. Da wir bei Azure nur Standard-Komponenten wie den Blob-Store verwenden ließ sich der Azure-Teil in einer Woche realisieren. Weil wir schon lange mit Microsoft-Tools und -Programmiersprachen arbeiten war uns die Umgebung allerdings auch gut vertraut. Die meiste Zeit hat die Touch-Oberfläche in Anspruch genommen, weil sie im Zusammenspiel mit den Patienten immer wieder verändert werden musste.

Im Augenblick nehmen fünf Ärzte und 25 Patienten mit dem kompletten Gerätepark teil, inklusive Waage, Blutdruckmesser und Netbook. Die Test- und Entwicklungsphase lief jetzt drei Monate und dauert noch weitere drei Monate. Nach der Testphase soll eine Auswertung erfolgen und der Service großflächig vermarktet werden. Es gibt ja in Deutschland 2000-3000 Heimdialyse-Patienten. Dazu brauchen wir allerdings von den Krankenkassen einen Zuschuss und werden Gespräche mit den Kassen führen.

CIO.de: Lief denn tatsächlich alles glatt über die Bühne oder gab es auch cloudspezifische Hindernisse zu bewältigen?

Meyer: Wir bezahlten am Anfang Lehrgeld. Wir haben in der lokalen Azure-Umgebung entwickelt und die Anwendung dann hochgeladen. Leider zeigte sich später, dass unsere Überwachungssoftware fehlerhaft war, so dass immer wieder der Blob-Store durchsucht wurde - und zwar im Millisekundenbereich anstatt alle paar Minuten. Das Fatale war, dass das niemand gemerkt hat. Erst nach einer Mitteilung von Microsoft, wir hätten das Computing-Kontingent überschritten, wurden wir stutzig. Anhand der Rechnung konnten wir dann sehen, dass wir 40 GB Daten in der Cloud zwischen der Web-Role und dem Blob-Store hin und her transportiert haben. Aber das war unser Fehler, nicht der von Microsoft.