Informatiker geben Tips zum Start in den Beruf:

Engagement geht vor Karrieredenken

05.02.1988

MÜNCHEN (CW) - Flexibilität die Fähigkeit, konzeptionell zu denken und nicht zuletzt Fremdsprachenkenntnisse erleichtern Informatik-Absolventen den Start ins Berufsleben. Diese Bilanz zogen erfolgreiche Informatiker aus führenden EDV-Unternehmen, die die TU München zur Diskussionsreihe "New Approach" geladen hatte.

Weniger starr auf die Karriere fixiert zu sein als vielmehr Engagement und "Spaß an der Sache" zu haben, sind nach Ansicht praxiserfahrener Informatiker Schlüssel zum Berufserfolg. Deshalb sollten sich die angehenden DV-Experten bereits während des Studiums vor allem auf jene Lehrveranstaltungen konzentrieren, an denen sie wirklich interessiert sind. Wissenslücken könnten im späteren Berufsleben durch Weiterbildung geschlossen werden. Motivation zu lebenslangem Lernen sowie die Flexibilität, neue Terrains zu betreten, seien in der EDV-Branche von grundlegender Bedeutung.

Übereinstimmend betonten die DV-Profis die Wichtigkeit guter Fremdsprachenkenntnisse. Darüber hinaus sei die Fähigkeit zur Gesprächsführung und zur freien Rede von Vorteil. Unterschiedliche Arbeitsgebiete erfordern spezielle Fähigkeiten. Betriebswirtschaftliches Know-how werde in der Berufspraxis zunehmend verlangt, sei jedoch nicht für alle Tätigkeitsbereiche der Informatik Bedingung. Auf dem Forschungssektor wiederum ist gefragt, in langfristiger Perspektive konzeptionell denken zu können. Daher haben auch Mathematiker, so die Erfahrung der Informatiker, gute Berufschancen im F + E-Bereich.

Als hilfreich für den Karrierestart beurteilen die gestandenen DV-Profis ihre frühere Tätigkeit als Werkstudent. Einem Promotionstudium stehen sie hingegen skeptisch gegenüber. Für einen Job in der Industrie lohne sich nämlich allenfalls ein Dissertationsthema aus einem technischen Bereich, der "up-to-date" sei.

Eine Universitätskarriere scheint weniger gefragt. Abgeschreckt hatte die DV-Profis die berufliche Unsicherheit zeitlich begrenzter Hochschulstellen sowie der Mangel an Praxisnähe. Äußerst kritisch äußerten sie sich darüber hinaus zum niedrigen Forschungsniveau deutscher Universitäten: Wegen ihres Forschungsdranges hätten sie sich gerade für einen Berufsweg in der Wirtschaft entschieden.