Energie bald teurer als Hardware

Energiemanagement - ein geschlossener Regelkreis

30.04.2009
Von 
Dipl. Inform. Johann Baumeister blickt auf über 25 Jahre Erfahrung im Bereich Softwareentwicklung sowie Rollout und Management von Softwaresystemen zurück und ist als Autor für zahlreiche IT-Publikationen tätig. Sie erreichen ihn unter jb@JB4IT.de
Anzeige  Trotz Wirtschaftskrise ist der Trend zu höheren Energiekosten ungebrochen. Ferner wird das derzeitige Equipment im Data Center auch nach dieser Krise noch im Einsatz sein. Der sparsame Umgang mit Energie wird daher sowohl heute als auch morgen unerlässlich.

Die Kosten für die Energieversorgung der IT werden auch in der Zukunft weiter anwachsen. Der Grund dafür ist zum Einen die Ausdehnung des IT-Einsatzes auf immer neue Einsatzfelder. Die damit verbundene Zunahme der Benutzerzahlen allerdings fordert auch weitere Ressourcen zur Bearbeitung der Anfragen. Gleichzeitig sorgt das zunehmende Umweltbewusstsein und die Begrenzung der natürlichen Energieressourcen für steigende Energiepreise. Das Mehr an abgeforderter Rechenleistung zieht damit höhere Energiekosten nach sich, wenn diese nicht anderweitig begrenzt werden. Die Energiekosten können bereits in wenigen Jahren die Anschaffungskosten der Hardware überschreiten. Die Marktforscher von Gartner prognostizieren daher, dass bis zum Jahre 2015 die Energiekosten für den Betrieb der Rechnersysteme signifikant höher sind, als die reinen Anschaffungskosten. Für manche ausgewählte Gebiete, wie etwa Tokyo, gilt dies aufgrund der dort höheren Energiepreise bereits heute. Daher führt kein Weg an einem sparsameren Umgang mit Energie vorbei.

Von den Netzteilen bis zur Klimaanlage analysieren

Um den Energieverbrauch im Data Center zu senken oder zumindest zu begrenzen, muss an allen Stellen angesetzt werden. Zum Einen müssen alle verwendeten Baugruppen auf ihre Energieeffizienz hin beachtet werden. Dies beginnt bei der Auswahl der elementaren Baugruppen, wie etwa der CPU, der Speicherbausteine oder der Plattensysteme. Hinzu kommen die Verwendung effizienter Netzteile und eine energieeffizienter Aufbau der Rechnersysteme. Daneben steht das Design des Rechenzentrums in seiner Gesamtheit mit der Bereitstellung und Verteilung der benötigen Energie, aber auch der Kühlung der Systeme. Dies alles sind Aspekte, die alleine die Hardware betreffen. Nicht minder wichtig ist aber auch eine intelligente Verwaltungsplattform die es ermöglicht, die vorhandenen Rechnerressourcen optimal auf die anfordernden Benutzer und Geschäftsprozesse abzustimmen. Dies schließt die Provisionierungskonzepte mit einer dynamischen Bereitstellung der Rechenleistung für die Applikationen ein. Der übergreifende Ansatz der Energienutzung muss also die gesamte Kette der des Energieflusses, ausgehend vom einzelnen Chip bis hin zur intelligenten Steuerung der Kühlung (from Chip to Chiller), überstreichen.

Die Änderungen an der Energienutzung müssen allerdings immer im Einklang mit der benötigten Leistung, die durch die Geschäftsprozesse angefordert werden, stehen. Eine rigorose Senkung des Energieverbrauchs ohne Rücksicht auf die Prioritäten der IT-Dienste und ihrer Bedeutung für das Unternehmen kann nicht das Ziel sein. Vielmehr gilt es, fokussiert an den Stellschrauben der Energienutzung zu drehen. Ein momentaner Ansturm beispielweise auf einen Server kann schon in wenigen Minuten wieder abflauen oder später ebenso rasch erneut zunehmen. Die IT-Ressourcen müssen sich dieser Dynamik daher anpassen. Dies kann nur durch Regelmechanismen in den Managementsystemen passieren. Die Senkung der Energiekosten muss daher immer auch nur im Verbund mit den Verwaltungssystemen, die für die Ressourcenzuweisung und -nutzung verantwortlich sind, stehen. HP hat daher alle Verwaltungssysteme, die damit im Kontext stehen, wie etwa das Virtual Server Environment (VSE), darauf ausgerichtet.

Effiziente Stromversorgung durch optimierte Netzteile

Unter dem Begriff des "Thermal Logic" bündelt HP alle die Techniken für einen effizienten Umgang mit der Energie. Dies umfasst ein Set an Konzepten, Tools und Vorkehrungen, die in ihrer Gesamtheit zu einer besseren Nutzung der Energie beitragen. Die gesamte Kette der Energienutzung beginnt für das Unternehmen am Übergabepunkt des Stromanbieters. Alles was danach kommt, liegt folglich im Einflussbereich des Unternehmens und kann somit auch durch das Unternehmen optimiert werden. Dass hierin durchaus ein Verbesserungspotential liegt zeigen Studien. Demnach erreichen nur gut 90 Prozent der abgenommen Energie die Systeme, sechs bis neun Prozent gehen auf dem Weg dahin "verloren". Dieser Verlust entsteht durch die Wandlung der Energie. Rechenzentren werden in der Regel mit Dreiphasenwechselstrom (400 V) oder seltener dem gängigen 230 Volt Wechselstrom versorgt. Der Großteil der IT-Geräte allerdings benötigt eine weitaus niedrigere Gleichspannung im Bereich bis zu 20 Volt. Hinzu kommt, das unterschiedliche Baugruppen, wie CPU, Arbeitsspeicher oder die Motoren der Festplatten unterschiedliche Spannungen benötigen. Um diese bereitzustellen, werden mitunter mehrere Spannungswandler hintereinander geschaltet.