Green IT in der Praxis

Energiekosten gesenkt, Umwelt geschont

25.11.2009
Von 
Oliver Häußler arbeitet als freier Journalist und Moderator in der IT- und Telekommunikationsbranche. Seine journalistischen, wirtschaftlichen und technischen Erfahrungen sammelte der Kommunikationswissenschaftler während seiner über 20 Jahre langen Tätigkeit als Chefredakteur von renommierten Fachzeitschriften wie der Funkschau, FunkschauHandel, NetworkWorld und als Moderator von Kongressen, Webcasts und zahlreichen Podiumsdiskussionen.

Umweltschutz als Firmenpolitik

Wer den Umweltschutz zur Firmenpolitik erklärt, kann großes erreichen. Bei der Knorr-Bremse AG in München ist dies seit Jahren der Fall. Green IT ist ein Teilbereich des gesamten Umweltbestrebens. Seit mehreren Jahren verfolgt der Bremsenhersteller eine IT-Strategie, die auf die Konsolidierung der IT-Infrastruktur in ein zentrales Backbone und die dezentrale Bereitstellung von Prozessen und Support gerichtet ist. Die konsequente Umsetzung dieser Strategie beinhaltet auch die Anwendung des "Fast-follower"-Prinzips, wonach technisch hochmoderne Infrastrukturen zum Einsatz kommen und eine Zentralisierung von über 90 Prozent der Server-Kapazitäten im Corporate Data Center (CDC) in München möglich wurde. Der RZ-Energieeffizienzfaktor (Gesamtstromverbrauch des Rechenzentrums zum Gesamtstromverbrauch IT-Infrastruktur) konnte von ehemals 3,0 auf heute 1,88 reduziert werden. Die Maßnahmen umfassten die Zentralisierung der Rechenzentren, die Konsolidierung von Servern, Storage und Netz, den Einsatz von Blade-Server-Techniken, Virtualisierung, moderne Infrastruktur (Strom, Klima) im CDC und effiziente Kühlung über eigenes Brunnenwasser mit zwölf Grad C sowie modulare hocheffiziente USV und den Einsatz stromsparender CPUs und Netzteile.

Doch auch bei Clients und Peripheriegeräten gab es zahlreiche Optimierungsmöglichkeiten. So wurden durch den zyklischen Client-Hardwareaustausch CRT- durch TFT-Monitore ersetzt, die Druckernutzung optimiert und durch den beleglosen Datenaustausch wesentliche Einsparungen erzielt.

Kleine Schritte, große Wirkung

Jeder Schritt zur Energiereduzierung trägt zu einer besseren Umweltbilanz der IT bei und zahlt sich früher oder später auch wirtschaftlich aus. Konzerne wie Daimler sparen dank ihrer Green-IT-Strategie bis zu 25.000 Tonnen CO2 pro Jahr ein. Oft sind es kleine Schritte, die eine große Wirkung erzielen. Das betrifft nicht nur die "IT-typischen" Maßnahmen wie Virtualisierung, Optimierung der Klimatechnik oder Konsolidierung. Es werden auch IT-Anwendungen wie zum Beispiel Crash-Test-Simulationen eingesetzt, um Energie und Ressourcen zu sparen, oder verstärkt Video- und Telefonkonferenzen eingesetzt, um die Anzahl der Mitarbeiterreisen zu reduzieren.

Viele dieser Ideen und Konzepte sind auf andere Organisationen übertragbar. Eine Systematik zu entwickeln, ist der effektivste Weg. Doch jeder noch so kleine Schritt trägt zur CO2-Reduzierung bei. Die höchste Effizienz erzielen Unternehmen, die Umweltpolitik zur Firmenstrategie machen und ihre Mitarbeiter systematisch einbeziehen. Hier erfahren Sie mehr über die Preisträger des Best-of-IT-Awards.