Endlich: VoIP für den Massenmarkt

31.03.2005
Von 
Jürgen Hill ist Chefreporter Future Technologies bei der COMPUTERWOCHE. Thematisch befasst sich der studierte Diplom-Journalist und Informatiker derzeit mit aktuellen IT-Trendthemen wie KI, Quantencomputing, Digital Twins, IoT, Digitalisierung etc. Zudem verfügt er über einen langjährigen Background im Bereich Communications mit all seinen Facetten (TK, Mobile, LAN, WAN). 

Auf den ersten Blick scheinen diese ATA-Lösungen im Vergleich zu den oben beschriebenen VoIP-TK-Anlagen kaum sonderlich attraktiv zu sein. Der Eindruck relativiert sich jedoch, wenn man bedenkt, dass sich auf diese Weise Teleworker oder kleinere Außenstellen über ein DSL-basierendes VPN an eine zentrale IP-TK-Anlage im Unternehmen anbinden lassen, ohne dass neue Telefone angeschafft werden müssen.

VoIP-Telefone

Ansonsten stellt sich nämlich die Frage nach dem wirtschaftlichen Sinn der ATAs, da mittlerweile reine IP-Telefone bei günstigen Internet-Anbietern wie Sipmax bereits für etwas mehr als 50 Euro erhältlich sind. Damit sind die Zeiten, in denen lediglich große Anbieter wie Cisco und einige Exoten wie Zyxel mit seinem WLAN-Telefon entsprechende IP-Telefone offerierten, endgültig vorbei. So ergänzt Siemens seine erfolgreiche Gigaset-Reihe im dritten Quartal um das "S35 WLAN". Dabei handelt es sich um ein IP-Telefon, das über WLAN (802.11g) mit dem Netz kommuniziert. Zudem wartet das Gerät mit einem interessanten Feature auf: Eine spezielle Taste soll den Benutzer selbst bei ausgeschaltetem PC über neu eingegangene E-Mails informieren. Auf der anderen Seite bauen Anbieter wie Funkwerk mit Elmeg oder Snom ihr Angebot an IP-Telefonen konsequent aus, so dass die Anwender nicht mehr auf die meist für den amerikanischen Geschmack konzipierten Modelle von

Cisco, Grandstream und Co angewiesen sind.

Die Palette reicht von einfachen IP-Telefonen bis hin zu komplexen Systemtelefonen, wobei allerdings zu beachten ist, dass sich die Funktionsvielfalt der Systemtelefone häufig nur mit einer TK-Anlage vom entsprechenden Hersteller nutzen lässt. Eine nette Idee zur Vermarktung ihres Topmodells "360" hatte dabei die Berliner Snom Technology AG: Der Interessent kann das Telefon aus dem Internet auch als Softphone herunterladen. Während sich das Gros der Hersteller bei der Gestaltung der IP-Apparate eher an den klassischen Telefonkonzepten orientiert, geht Zyxel bereits einen Schritt weiter: Mit dem "P5000W" präsentierte der Hersteller ein IP-Video-Telefon, das einen fünf Zoll großen LCD-Touchscreen besitzt. Damit soll nicht nur die Kombination von Video- und Voice-Kommunikation ermöglicht werden, sondern das Telefon dient gleichzeitig als Infoterminal.