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Endemann oder die Kunst eine Adhoc-Meldung zu lesen

04.01.2001

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Die Endemann Internet AG, Betreiber eines nicht eben übersichtlichen Konglomerats aus Suchmaschinen, Portalen und Chat-Sites, hat heute eine Adhoc-Meldung veröffentlicht, aus der man beim ersten Lesen nicht so recht schlau wird. Auf den zweiten Blick wird aber klar, dass die interessanten Informationen gegen Ende zu finden sind: Endemann, bislang eines der wenigen profitablen Unternehmen am Neuen Markt, wird für das Geschäftsjahr 2000 statt der erwarteten zehn Millionen Mark Gewinn einen Vorsteuerverlust von 6,5 Millionen Mark ausweisen (Vorjahr: 4,59 Millionen Mark Gewinn). Erwartete Einnahmen in zweistelliger Millionenhöhe aus der Vermarktung der "Abacho"-Suchmaschinen durch die französische Hi-Media würden nicht mehr im Berichtszeitraum wirksam, erklärte Finanzchef Hans-Gerd Preyer.

Dafür konnte Endemann beim Umsatz übers Jahr von 16 auf 21 Millionen Mark zulegen. Betrieb und Vermarktung von Internet-Dienstleistungen hätten erfolgreicher gearbeitet als beim Börsengang erwartet. Die Börse hat auf die Ergebniskorrektur bereits reagiert: Das Endemann-Papier fiel in Frankfurt bis zum frühen Nachmittag um mehr als 15 Prozent auf knapp unter drei Euro.