Ausblick: Open Source oder doch lieber .NET?

Ende der Rüstungsspirale

05.01.2001
Während Microsoft 2001 seine .NET-Strategie noch mit Leben füllen muss, hat die Open-Source-Fraktion den Beweis zu erbringen, dass sie tragfähige Alternativen zu kommerzieller Software bietet. Motor der Branche wird der Business-to-Business-Sektor sein. Einen Blick in die Zukunft riskieren CW-Redakteure der Ressorts Internet, Software, Hardware, Communications sowie Job & Karriere.

Für die Hardwarebranche wird 2001 ein spannendes Jahr. Der Markt ist unberechenbarer geworden, und die Anbieter werden sich etwas einfallen lassen müssen, um die Kunden von ihren Produkten zu überzeugen - egal ob im Consumer- oder Business-Segment.

Mit einem blauen Auge gehen die PC-Hersteller ins neue Jahr. Nachdem das schwache Weihnachtsgeschäft den meisten Anbietern die Bilanzen verhagelt hat, bleibt vielen nur die Hoffnung auf ein besseres 2001. Doch die Analysten blicken eher skeptisch in die Zukunft. Eine allmähliche Sättigung des Marktes sowie Argumentationsnöte, warum sich Anwender alle paar Jahre einen noch schnelleren Rechner für "Word" oder "Excel" anschaffen sollten, dürften auch in diesem Jahr Compaq, Dell, HP, IBM und andere unter Druck setzen. Ob nett anzusehende, aber im Vergleich zu herkömmlichen PCs teure Designrechner die Trendwende einleiten, ist trotz der Bemühungen mancher Hersteller zu bezweifeln.

Viele Anbieter versuchen, ihre Probleme im PC-Geschäft mit neuen Mobilstrategien auszugleichen. Für Heimanwender sind die teuren Notebooks aber in der Regel noch keine Alternative zum Desktop-Rechner, dessen Preis alle paar Wochen fällt. Und für Business-Anwender müssen zuerst wichtige Fragen wie Sicherheitsfunktionen und eine problemlose Integration in die Unternehmens-DV geklärt werden.

Auch im Handheld-Markt könnte einiges passieren. Die Hersteller experimentieren mit verschiedensten Zusatzfunktionen für ihre Minis. So lassen sich die Westentaschenrechner schon als Multimedia-Maschine, MP3-Player oder Handy nutzen. Was letztendlich die Anwender auf der Straße wirklich möchten, scheinen die Anbieter allerdings nicht genau zu wissen. Zurzeit werden viele Versuchsballons gestartet, die auch schnell wieder platzen können.

Im Server-Geschäft blasen die Unix-Truppen zum Sturm auf die Mainframe-Bastion. Dort besitzt IBM mit seinen neuen Big Irons der Z-Serie nach dem Ausstieg von Amdahl und Hitachi Data Systems (HDS) zwar ein Monopol. Dass die Kunden jedoch angesichts der nach wie vor starren Politik beim Software-Pricing weiter auf die altehrwürdige Plattform setzen, ist zu bezweifeln. Compaq, Hewlett-Packard und Sun fangen mit ihren Highend-Unix-Systemen bereits seit einiger Zeit untreue Mainframe-Anwender auf. Allgemein scheint sich in den Rechenzentren der Trend zur Rezentralisierung fortzusetzen. Statt schwer verwaltbarer Server-Farmen lieber einige wenige leistungsstarke Maschinen, die sich aber einfacher managen lassen.

Auch im Speicherumfeld bleibt die Verwaltung weiter das kritische Element. Konkrete Lösungen, wie man heterogen zusammengesetzte Speichernetze in den Griff bekommt, sind allerdings nicht in Sicht. Die Bemühungen der verschiedenen offiziellen Speichergremien scheinen wie in der Vergangenheit im Sande zu verlaufen. Doch während EMC weiter stoisch seine proprietäre Architektur vertritt, bildet sich im Hintergrund langsam eine Allianz mit Branchengrößen wie Compaq, IBM und Sun, die unter dem Stichwort der Storage-Virtualisierung eine einfachere Verwaltung von Storage Area Networks (SANs) und Network Attached Storage (NAS) propagieren.