Aktionäre fühlen sich benachteiligt

Encore-Übernahme durch Sun ist fraglich geworden

14.11.1997

SAN FRANZISKO (IDG) - Sun Microsystems muß von seinen Plänen, die Speicher-Division der Encore Computer Corp. zu kaufen, möglicherweise wieder Abstand nehmen. Viele Encore-Aktionäre wollen der Transaktion aus finanziellen Gründen ihre Zustimmung verweigern.

Rund 185 Millionen Dollar wollte Sun für die Division zahlen. Das Unternehmen hatte es auf die Systeme der "Infinity-SP-Reihe" abgesehen - echtzeitfähige Datenspeicher für heterogene Rechnerwelten. Daraus wird nun möglicherweise nichts, denn die Encore-Aktionäre sträuben sich.

Sie kritisieren, daß Encores größtem Anteilseigner, der Gould Electronics Inc., nahezu die gesamte Kaufsumme für die Tilgung von Krediten zugesprochen werden könnte. Hat das angeschlagene Unternehmen seine Schulden beglichen und seine Restrukturierungskosten gezahlt, bleiben Encore beziehungsweise den anderen Aktionären angeblich nur noch 7,1 Millionen Dollar.

Beobachter gehen davon aus, daß die Fusion scheitern wird, weil nicht genügend stimmberechtigte Aktionäre ihr Plazet geben. Kommt dennoch eine Mehrheit für die Übernahme zustande, könnten verärgerte Anteilseigner einen Prozeß anstrengen und damit die Akquisition gefährden. Noch am 17.Juli 1997 hatte Suns Vice-President Ed Zander verkündet, die Übernahme von Encore sei nach Beseitigung einiger Formalitäten binnen 60 bis 90 Tagen erledigt.