Medienberichten zufolge steht SEN vor einem drastischen Kahlschlag, wonach von den rund 7.000 betroffenen Stellen etwa 3.000 zu Partnerfirmen gehen sollen oder innerhalb von Siemens den Arbeitsplatz wechseln. Die Bundesrepublik trifft es bei dieser Entscheidung besonders hart, da das Siemens-Management offenbar anstrebt, die SEN-Standorte Leipzig und München ganz aufzugeben. Bundesweit plant der Konzern, 2.000 der insgesamt 6.200 Arbeitsplätze zu eliminieren. Zudem sei geplant, dass weitere 1.000 Beschäftigte anderweitig unterkommen sollen. "Das Hauptproblem für SEN besteht darin, dass die Siemens-Führung Innovationsschritte schlicht und ergreifend verschlafen und zu lange Mitbewerber wie Cisco Systems belächelt hat", unterstreicht Leppek auf Nachfrage von pressetext.
Laut dem Experten sei jedoch nicht nur der externe Preisverfall Schuld an der Misere, sondern vielmehr hausgemachte Fehler. "Man war zu lange auf das anfangs noch hochprofitable Geschäft mit analogen Telefonanlagen fixiert. Der Wind hat sich aber gedreht, da viele Kunden mittlerweile Internetverbindungen für ihre Kommunikation nutzen. Fragt man die Beschäftigten, dann ist es nicht so, dass Siemens modernere Technologien nicht hatte. Hierbei hat man sich in der Führungsriege entweder zu wenig mit dem Thema der Entwicklung bis hin zur Marktreife beschäftigt oder bewusst falsch entschieden", kritisiert Leppek weiter. Laut dem Gewerkschaftler sollte nun alles daran gesetzt werden, ein "zweites BenQ" zu verhindern. Der damalige Konzernlenker Klaus Kleinfeld trat die angeschlagene Handysparte an den taiwanesischen Hersteller ab.
Auch der Traditionsautobauer BMW hat inzwischen bestätigt, 8.100 Jobs zu streichen. Von den Kürzungen seien bundesweit rund 5.000 Zeitarbeiter und etwa 2.500 Kräfte der Stammbelegschaft betroffen. 600 fest angestellte Beschäftigte sollen hingegen im Ausland gekürzt werden. Bei der Stammbelegschaft soll der Abbau auf "freiwilliger Basis" erfolgen, darüber hinaus seien Alterszeitregelungen und Abfindungen geplant. Die aktuellen Zahlen sind vor dem Hintergrund eines milliardenschweren Sparprogramms zu verstehen, mit dem BMW seinen jahrelangen Renditeverfall stoppen will. Geplant ist, bis 2012 rund sechs Mrd. Euro einzusparen und die Rendite im Auto-Segment auf acht bis zehn Prozent zu steigern. (pte)