Grenzen der Mix-Philosophie:

EMM auf Europa-Kreuzzug

11.03.1977

MÜNCHEN (CW) - Dem EMM-Trio (Electronic Memories & Magnetics Corporation aus Hawthorne, Kalifornien) blieb kaum Zeit zu verschnaufen: Ed(ward) Farris (Vice President), Anthony F. Coppola (Director of Sales) und ihr - bislang nur für Deutschland - jetzt auch noch für Europa zuständiger Geschäftsführer Dieter Huhn jetteten in den vergangenen Tagen mit Miesmacher-Gerüchten der Konkurrenz und europäischer Mentalität um die Wette: Zwischen Athen und München hofften die EMM-Strategen ihr Leasing-Konzept für 370 - loszuwerden.

Zuerst mußte das EMM-Trio gegen die Nachrede anlaufen, finanziell nicht potent genug zu sein. Dazu Ed Farris: "Kein Leasing-Vertrag wird von uns zur Bank getragen - wir finanzieren alles aus eigener Tasche. Begründet Farris: "Wer seine Kunden finanzieren muß, der kauft sich Ó la longue selbst aus dem Geschäft." Und gleich fügt er hinzu: "1976 war für uns ein gutes Jahr und 1977 wird es ebenfalls." In der Tat erzielte das Unternehmen bei 91,5 Millionen Dollar Umsatz 8,74 Millionen Gewinn (nach 2,24 Millionen Verlust 1975). Umsatzziel für 1977:105 Millionen Dollar - bei elf Prozent Umsatzrendite.

Nach den Angaben der beiden Amerikaner hält EMM mit 1000 Installationen etwa 2,5 Prozent des "freien" Memory-Weltmarktes, der insgesamt etwa 20 Prozent der installierten Gesamtkapazität umfassen soll. Die Chancen ihres Geschäfts sieht der "PCM" (Plug-compatible-Manufacturer) besonders darin, daß mit EMM-Chips (die statischen 4-K-RAM's werden im eigenen Werk in Phoenix, Arizona, gebaut) der Anwender zu "Unter-IBM -Preisen" (etwa 20 Prozent billiger) die Leistungsfähigkeit seiner CPU verbessern kann. EMM installierte jetzt bei Dornier in Friedrichshafen die "schnellste 370/158 der Bundesrepublik, die durch Feldumbau die 168er-Leistung erreicht", so Huhn. ee