Symmetrix-Disk-Array bedient IBM-Produkte

EMC tummelt sich mit viel Erfolg im Host-Speichermarkt

27.11.1992

MÜNCHEN (jm) - Die EMC Corp. aus Hopkinton, Massachusetts, gehört zu den wenigen Unternehmen der DV-Branche, die - zumindest momentan - Erfolgsgeschichten schreiben. Der Gewinn konnte für das dritte Quartal (30. 9.) um 119 Prozent, der für die ersten neun Monate des Geschäftsjahres 1992 um 126 Prozent gesteigert werden. Zu der erfolgreichen ICDA-Produktpallete gesellt sich nun das Top-Modell "Symmetrix 55OO".

EMC, Anbieter von IBM-kompatiblen Speicherprodukten für den Mainframe- und AS/400-Bereich, hofft, mit dem neuen Symmetrix- Modell auch in Zukunft den Erfolg weiter zu pachten. Als Nummer drei im Kanalgeschäft und Midrange-Bereich, wie Wolfgang Dembowy, General Manager der EMC Deutschland GmbH aus Eschborn, sich ausdrückte (Nummer eins ist die IBM, Hitachi folgt knapp an zweiter Stelle) hat EMC nach eigenen Angaben bislang weltweit etwa 1000 Symmetrix-Systeme ausgeliefert (in Deutschland 90).

Ziel sei, Nummer eins zu werden. Als schärfste Konkurrenten sieht EMC die IBM, Storagetek, Hitachi, Amdahl sowie Memorex Telex an.

Ihre Integrated-Cached-Disk-Array-Speicher (ICDA) verkauft die EMC Corp. allerdings auch an Unisys, Bull, Siemens, ICL, Amdahl und Fujitsu. Unisys und Storage Technology treten zudem als OEM für die EMC-Array-Speicher auf, Unisys allein hat weitere 300 Symmetrix-Systeme verkauft.

EMC bietet ferner Hauptspeicher für IBMs 4381- und ES/9121-Rechner sowie im AS/400-Bereich ICDA-Systeme, Hauptspeicher und 8mm-Magnet-bandsysteme an. 1987 noch auf den Wang-, Prime-, Data-General- und Hewlett-Packard-Markt fixiert, traf das Management 1988 die Entscheidung, daß dem Markt für IBM-Groß- und Midrange-Systemen die Zukunft gehören würde.

Kernstücke der ICDA-Speichersysteme sind die Solid-State-Disk- und DASD-Technologie sowie ein leistungsfähiger Cache-Controller. Die neuen 5500-Systeme speichern nach den Worten Dembowy bis zu maximal 240 GB Daten, wozu eine Stellfläche von lediglich 1,5 Quadratmetern vonnöten sei.

Die Array-Speicher arbeiten nach Raid-Level 1, also einem Verfahren, das der Plattenspiegelung gleicht. Weitere Raid-Level, insbesondere Level 5, wolle man bei EMC nicht unterstützen, weil unter anderem die hierfür notwendige Komplexität des Mikrocodes in keinem vertretbaren Verhältnis mehr zu der erzielten Preis-Leistung stünde. Wie man, so die EMC-Manager vor der Presse, am Beispiel "Iceberg" von Storagetek deutlich sehe.

Die Symmetrix-5500-Modelle besitzen jeweils redundant ausgelegte Kanäle, Steuereinheiten, Platten, Stromversorgung, Kühlung und Microcode. Per Fernwartung können die ICDA-Speicher unterbrechungsfrei versorgt werden. Konfigurationen der zwischen 865 000 Dollar und bis zu 2,8 Millionen Dollar teuren Subsysteme reichen von 60 GB bis zu 240 GB Speicherkapazität, wobei insgesamt maximal 12S SCSI-II-Festplatten im 5?-Zoll-Format zum Einsatz kommen.

Zu den weiteren Charakteristika gehören unter anderem bis zu 4 GB dynamischer Cachespeicher (Standard 768 MB), von denen im Bedarfsfall bis zu 80 Prozent als Schreib-Cache verwendet werden können und maximal 32 Glasfaseranschlüsse nach der IBM-eigenen Escon-Kanalararchitektur (im Native Modus). Das Symmetrix-Modell 5500 ist nach den Worten von Dembowy zudem das derzeit einzige verfügbare Speichersystem, das die Extended Limited Lock Facility (ELLF) für die ACP/TPF-Betriebssystem-Umgebung unterstützen würde.

Symmetrix 5500 emuliert die IBM-Steuereinheiten 3380 und 3390, läuft unter VSE, VM und MVS, unter BS2000 sowie unter OS1100 (Unisys). 1993 will EMC seine Speichersubsysteme noch um die Eigenschaften 3390-3-Emulation (mit dann maximal 360 GB Kapazität), die Remote Data Facility (RDF) sowie die "Online Backup/Restore Facility" (BRF) erweitern. Zu der Symmetrix-Familie gehören zudem die Modellreihe 4800, die ebenfalls an /370- und /390- Mainframes angebunden werden sowie das kleinere System 4204 mit maximal 7,5 GB Speicherkapazität. Interessant war übrigens die Aussage der EMC-Manager, daß man daran arbeite, in Zukunft die Symmetrix-Einheiten auch für die Betriebssysteme Windows NT, OS/2 und Unix vorzubereiten.