Symmetrix-Speicher nach zwölf Jahren mit neuem Design

EMC setzt jetzt auf Matrix-Architektur

14.02.2003
BERLIN (kk) - Zwölf Jahre nach der Vorstellung der ersten "Symmetrix"-Speicher hat sich EMC von der alten Busarchitektur verabschiedet. Die "DMX"-Modelle der neuen Symmetrix arbeiten nach dem Prinzip der Punkt-zu-Punkt-Verbindung.

Speicherspezialist EMC wähnt sich mit den drei neuen Symmetrix-Modellen "DMX 800", "DMX 1000" und "DMX 2000" endlich der Konkurrenz IBM (mit den "Shark"-Speichern) und insbesondere Hitachi ("Lightning") voraus. Dank der Direct-Matrix-Architektur, bei der bis zu 128 dedizierte Datenpfade (mit je 500 MB/s) zwischen Frontend-, Cache- und Backend-Controller für ungebremsten Informationsfluss sorgen sollen, erreichen die DMX-Speicher rechnerische Durchsatzraten von über 70 GB in der Sekunde. Die realistische Transferrate ohne Messaging-Daten liegt bei 16 GB/s. "Damit sind wir mehr als viermal so schnell wie Hitachis Lightning, die über die Crossbar-Switches rechnerisch knapp 16 GB/s, realistisch aber nur 3,2 GB/s transferieren", wirbt Chuck Hollis, EMCs Vice President Storage Platforms Marketing. Im Vergleich zu den alten Symmetrix-Systemen, die ebenso wie IBMs Shark-Speicher auf Datenbusse für den Transfer bauen, ist der Leistungsgewinn noch drastischer: Vier 400-MB/s-Busse brachten es auf einen Durchsatz von 1,6 GB/s.

In Gestalt des DMX-800-Systems bietet EMC erstmals auch im Highend-Bereich einen modular aufgebauten Speicher, der es auf eine Kapazität von maximal 17,5 TB bringt. Sogar Anwender von "Clariion"-Mittelklassespeichern können auf das modulare Highend-System in begrenztem Umfang aufrüsten: Laufwerke, Chassis, Lüfter und Stromversorgung sind weiterverwendbar.

Was noch fehlt: Virtualisierung

In den DMX-1000-Speicher lassen sich bis zu 144 Festplatten (mit je 73 oder 146 GB) einbauen, so dass bis zu 21 TB Platz finden. Der Speicherbolide DMX 2000 erlaubt bis zu 288 Festplatten und fasst dann 42 TB. Für die beiden größeren Speicher stehen derzeit außer den Fibre-Channel-Verbindungen auch Escon-Kanäle zur Verfügung. Im Sommer will EMC außerdem Ficon-Anschlüsse mit 2 Gbit/s anbieten.

Mark Lewis, Executive Vice President, New Ventures and Chief Technology Officer bei EMC, glaubt mit der DMX-Architektur auch in puncto Preisen einen Vorteil gegenüber den Mitbewerbern gefunden zu haben: "Wir haben in der Vergangenheit ebenfalls die Switch-Technik geprüft, sie aber für zu teuer befunden", erklärte Lewis gegenüber der COMPUTERWOCHE. Die DMX-Modelle werden deshalb um 15 bis 20 Prozent billiger angeboten, als vergleichbare Symmetrix-8000-Modelle derzeit kosten. Die Listenpreise der DMX-Speicher liegen zwischen 400000 und 2,5 Millionen Dollar. Die alten Symmetrix-Silos dürften in den kommenden Wochen deutlich billiger werden. Ein für den ausschließlichen Betrieb mit dem Mainframe gedachtes Hard- und Softwarebündel, die "Z-8000", soll die Kundschaft mit Preisvorteilen locken. Außerdem hat EMC die Unsitte abgeschafft, für die unterschiedlichen Speicher-Arrays verschiedene Preise für Festplatten zu verlangen. Jetzt kostet das Drive immer gleich viel, egal wo es eingebaut wird: in den Clariion-, NAS- oder Symmetrix-Speichern.

Das Betriebssystem "Enginuity" erhielt 20 Prozent neuen Code, soll aber vollständig rückwärtskompatibel zur Vorgängerversion sein, so dass Anwender alle ihre Softwareprogramme weiterverwenden können. Lewis versprach, dass Ende dieses Jahres sämtliche EMC-Produkte - Hard- und Software - kompatibel zum CIM/ Bluefin-Standard sein werden. In puncto Virtualisierung im Speichernetz wollte der CTO noch keine Details verraten, mit einer Ausnahme: Das Volume- und File-Management, das bislang vom Server erledigt wird, solle in Zukunft im Switch stattfinden - ein Ansatz, den auch Hewlett-Packard verfolgt. Trotz der hohen Erwartungen, die Lewis an die DMX-Modelle stellt - sie sollen in den ersten zwei Monaten bereits 50 Prozent des Umsatzes der Highend-Speicher ausmachen - will er den Hardwareumsatz, der derzeit bei etwa 57 Prozent liegt, im kommenden Jahr zugunsten der Software auf 50 Prozent reduzieren.