Der Markt für Storage-Systeme

EMC, HP und Netapp sind am stärksten

27.09.2010
Von 
Kriemhilde Klippstätter ist freie Autorin und Coach (SE) in München.

Wo der Schuh drückt

Die Anwender profitieren vom Preisverfall kaum, weil die anfallenden Kapazitätserweiterungen auch mehr Aufwand für Stromversorgung und Kühlung in den Rechenzentren erfordern. In Städten mit teuren Büromieten sorgt auch der größere Bedarf an Stellfläche der neuen Speicher- und Backup-Anlagen für erhöhten Kostendruck.

Dazu fehlt, was der Industrie insgesamt abgeht: Fachkräfte. Der ordnungsgemäße Umgang mit Daten ist kompliziert, insbesondere wenn es um die wichtigen Themen Verfügbarkeit und Recovery geht. Die Migration von Daten - unter Einhaltung gesetzlicher Vorschriften, die auch deren Löschung beeinhaltet - muss kontinuierlich geschehen, so dass keine Informationen vergessen und damit für das Unternehmen "verloren" werden. Damit einher geht die Wartung älterer Geräte, die sich nicht in neue Konzepte einbinden lassen und einen teuren Spezialservice erfordern.

Ein Dauerbrenner, was die Probleme mit Daten angeht, ist deren Sicherheit. Welchem Speicherverantwortlichen wird nicht mulmig zumute, wenn er von gestohlenen Bankdaten aus Schweizer oder Liechtensteiner Banken liest? Aber auch externe Anbieter kämpfen vielfach gegen Datenverluste. Der Grund hier ist oft menschliches Versagen, sprich Schludrigkeiten im Umgang mit sensiblen Informationen oder schlichtweg das Sparen, wenn nicht in sichere Infrastruktur investiert wird. Selbst wenn in Unternehmen sorgfältig auf Datensicherheit geachtet wird, lauern die Gefahren überall: Externe Rechner und mobile Kommunikationsgeräte sind ebenso in die Backup-Routine einzubinden wie RFID-Daten oder Images. Solche Informationen entstehen irgendwo verteilt im Unternehmen und sind allein deshalb schon schwierig zu schützen.

Die Suche nach relevanten Informationen

Ein weiteres Problem nimmt mit den wachsenden Datenbergen zu: Die Suche nach den jeweils relevanten Informationen. Unter dem Stichwort "E-Discovery" bietet die Industrie seit einiger Zeit Lösungen zum Wiederauffinden wichtiger Dokumente, etwa geschäftsrelevanter E-Mails, an.

Dieses Thema gewinnt auch deshalb an Bedeutung, weil in Gerichtsprozessen zunehmend elektronische Dokumente geprüft werden und dann auch vorliegen müssen. Man erinnert sich an die hohen Geldbeträge, die etwa die US-Börsenaufsicht immer wieder gegen Investmentfirmen verhängt, die handelsrelevante E-Mails nicht oder nicht rechtzeitig beibringen können.

Die wachsende Möglichkeit, schwerwiegende Fehler beim Umgang mit Daten zu machen oder gegen Gesetze zu verstoßen, weckt bei immer mehr Anwendern den Wunsch nach Komplettangeboten: Die passende Hardware soll möglichst mit den notwendigen Programmen für Archivierung, Snap-Shots, Deduplizierung, Embedded Continous Data Backup, E-Discovery und dergleichen geliefert werden, natürlich mit integrierter Virtualisierung und mehrstufigem (Tiering) Speicherausbau. Das existiert in der Form noch nicht - die Industrie ist gefordert.