Neuer NAS-Speicher der Mittelklasse vorgestellt

EMC greift Erzrivalen Netapp an

20.12.2002
MÜNCHEN (CW) - Mit dem "Celerra NS600" versucht EMC, im NAS-Markt verloren gegangenen Boden gutzumachen.

EMC verstärkt zum Jahresende das Angebot an Speichern für den mittleren Leistungsbedarf. Nachdem kürzlich das Disk-Array "Clariion CX600" vorgestellt wurde, folgt mit dem NS600 jetzt das entsprechende Angebot für den NAS-Markt. Der File-Server besteht aus zwei Komponenten: der NAS-Logikeinheit (Data Mover) und dem Speichersilo mit Prozessor. Der Data Mover besteht aus zwei voneinander unabhängigen Servern, die jeweils zwei Intel-Prozessoren (zwei Gigahertz Taktrate) beherbergen und auf denen, wie bei allen Celerra-Speichern, das Betriebssystem "Data Access in Real Time" (Dart) läuft. Die Speichereinheit (SPE) verfügt über zwei Speicherprozessoren, die die gleiche Rechenleistung aufbringen wie die Chips in der Logikeinheit. Die SPE ist verantwortlich für die Verwaltung des Festplatten-Arrays - eine Clariion CX600.

Der Aufbau des NS600 erlaubt es, zwei unterschiedliche Betriebsarten zu wählen: Primary/Standby oder Primary/Primary. Die erste Konfiguration soll verwendet werden, wenn ein ausfallsicheres System ohne Stillstand benötigt wird. Dabei wartet eine Logikeinheit im Bereitschaftsmodus, während die andere alle Datenbewegungen zwischen dem Netz und dem Speicher regelt. EMC erwartet, dass dieser Modus am häufigsten zum Einsatz kommt, da es auch im Mittelstand zunehmend wichtiger werde, den Zugriff auf die Daten permanent zu gewährleisten. Bislang mussten für ein ausfallsicheres System zwei NAS-Speicher geclustert werden.

Falls aber die Leistung im Vordergrund steht, können beide Logikeinheiten aktiv werden (Primary/Primary) und beispielsweise ungewöhnlich hohe Arbeitslasten oder besonders viele Benutzer bedienen. In diesem Fall schafft die NS600 bis zu 200 000 Operationen in der Sekunde und bedient bis zu 224 Netzknoten. Das NS600 fasst bis zu 11 TB und kostet als Einstiegslösung mit einer Kapazität von 1 TB in den USA 167 000 Dollar.

Branchenkenner vermuten, dass EMC das Vorgängerprodukt "IP4700" bald aus der Angebotsliste streichen wird, das im Vergleich zur Neuvorstellung nur etwa ein Drittel der Leistung bietet, weniger gut zu skalieren ist und auch in puncto Verfügbarkeit deutlich hinterherhinkt. Zudem basiert das alte System auf dem Disk-Array "Clariion FC4700", das über weniger Cache-Speicher als die CX600 und nur die halbe Bandbreite des neuen Mittelklassespeichers verfügt. Zudem erlaubt die FC4700 nur eine Speicherung von maximal 6 TB. Wichtigstes Kriterium dürfte aber sein, dass das NS600 eine gemeinsame Schnitsttelle mit dem Topmodell Celerra CNS besitzt.

EMC positioniert das Gerät, das anders als das Highend-System "Celerra Clustered Network Server" (CNS) ausschließlich Daten auf File-Level speichern kann, gegen die Angebote von Mitbewerber Network Appliance (Netapp). Netapp ist mit einem Marktanteil von 38 Prozent im dritten Quartal 2002 laut IDC wieder die Nummer eins im NAS-Markt. Der Filer-Spezialist rühmt sich, mit "Data Ontap" das bessere Betriebssystem und insbesondere mit "Write Anywhere File Layout" (Wafl) über ein eigenes, einheitliches File-System zu verfügen.

EMCs NAS-Systeme bewegen Daten mit On Course

"On Course" nennt sich die neue Software, die EMC für alle Celerra-Systeme anbietet. Das Programm wurde von Signiant entwickelt und von EMC in Lizenz genommen. Mit On Course sollen sich Daten von entfernt aufgestellten File-Servern (Unix oder Linux) oder NAS-Geräten (unter Windows) bewegen lassen. Das regelbasierende Programm erlaubt das "Ziehen" (pull) von Daten beispielsweise in die Zentrale für den Backup oder das Versenden (push) von Updates in die Zweigstellen. Die zeitaufwändige manuelle Datenmigration entfällt durch den sicheren File-Transfer (peer-to-peer). Die Management-Konsole des Programms schlägt in den USA mit 30 000 Dollar zu Buche. (kk)