Einstweilige Verfügung gegen HP erwirkt

EMC-Ergebnis übertrifft Erwartungen der Analysten

30.07.1999
MÜNCHEN (wh) - Trotz des Verlusts des Großkunden Hewlett-Packard (HP) hat der Speicherhersteller EMC im zweiten Quartal die Ergebniserwartungen der Finanzwelt übertroffen. Ein US-Bundesgericht untersagte HP unterdessen die Nutzung von EMC-Warenzeichen.

Der Gewinn der EMC Corp. stieg im zweiten Quartal um 52 Prozent auf 288,9 Millionen Dollar oder 27 Cent pro Aktie. Die Erwartungen von Analysten lagen im Vorfeld bei 24 Cent pro Aktie. Der Umsatz stieg im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 36 Prozent auf 1,29 Milliarden Dollar.

Angesichts der guten Geschäftszahlen erhöhte EMCs CEO Michael Ruettgers seine Erwartungen für das Umsatzwachstum im Geschäftsjahr 1999 von 30 auf 35 Prozent. Etliche Analysten hatten sinkende Zuwachsraten befürchtet, nachdem EMCs Großkunde HP angekündigt hatte, künftig statt der "Symmetrix"-Speicher Produkte des Konkurrenten Hitachi Data Systems (HDS) zu vermarkten. Hintergrund war EMCs Weigerung, die Symmetrix-Speicher unter dem Label von HP vermarkten und warten zu lassen.

Experten waren davon ausgegangen, daß EMC durch die Beendigung des Vertriebsabkommens zum 30. Juni 1999 bis zu 20 Prozent des Umsatzes wegbrechen könnten. Diese Befürchtungen hätten sich nicht bestätigt, wie Malte Rademacher, Marketing-Leiter der deutschen EMC-Dependance gegenüber der CW erklärte. EMC sei es gelungen, Kunden, die vorher über HP bedient worden seien, direkt zu beliefern.

Ein US-Bundesgericht hat HP unterdessen auf EMCs Antrag angewiesen, die Nutzung von eingetragenen Warenzeichen der EMC Corp. zu unterlassen. HP hatte in einigen Veröffentlichungen ein vom neuen Vertriebspartner HDS übernommenes Plattenspeichersystem unter der Kurzbezeichnung "E MC256" beworben (der vollständige Name lautete "HP Surestore E Disk Array MC256"). Der Richter sah darin eine Irreführung potentieller Kunden hinsichtlich der tatsächlichen Herkunft des Produkts.

HP hat inzwischen reagiert und das System in "Surestore E Disk Array XP256" umbenannt. Rademacher sprach in diesem Zusammenhang von einem Versuch HPs, als "Trittbrettfahrer" den etablierten Markennamen von EMC weiter zu nutzen. Mit dem Wechsel des Speicherlieferanten beabsichtige HP seiner Einschätzung nach, eine eigene Speicherdivision zu etablieren. Nicht die Hardware, sondern das gewinnträchtige Servicegeschäft habe der kalifornische Konzern dabei im Auge.