EMC bringt den ersten Petabyte-Speicher

22.07.2005
Das neue Highend-Array "DMX-3" ist hoch skalierbar und erlaubt intern den Aufbau einer gestaffelten Speicherumgebung.

EMC stellt mit dem DMX-3-Speicher die zweite Gerätegeneration mit "Direct Matrix Architecure" vor, wobei das neue Modell das Angebot des Herstellers am oberen Ende erweitert. Die bisherigen DMX-2-Systeme sollen weiterhin erhältlich sein, kündigte Thomas Joyce, Vice President of Platform Marketing, an. Das neue Array beherbergt zum Verkaufsstart bis zu 960 Laufwerke mit 73, 146 oder 300 GB. Im ersten Quartal 2006 will EMC die Anzahl der Drives auf 1920 steigern und dann auch Laufwerke mit einer Kapazität von 400 und 500 GB einbauen. Test-Arrays in den EMC-Labors arbeiten jetzt schon mit mehr als 2000 Laufwerken. Joyce geht davon aus, dass noch im kommenden Jahr die Anzahl der Laufwerke gesteigert werden kann und die Kapazität in den Petabyte-Bereich wächst.

DMX-3 auf einen Blick

• 360 bis 920 Laufwerke, später über 2000;

• Aufbau eines "tiered storage" intern möglich;

• Softwarekompatibilität zu DMX-2;

• nahezu lineare Leistungs- steigerung beim Erweitern.

Mit verschiedenen Platten

Damit auch die Highend-Anwender im Subsystem eine gestaffelte Speicherhierarchie (tiered storage) aufbauen können, erlaubt DMX-3 den gemischten Einsatz von schnellen und sicheren Fibre-Channel-(FC-)Platten und den als "Low-Cost-FC" bezeichneten "NL35"-Laufwerken, die Seagate als kostengünstige "Nearline"-Platten konzipiert hat. Bislang konnten nur die Benutzer von EMCs Mittelklassespeichern "Clariion" verschiedene Festplatten verwenden. Jetzt sollen - gemäß dem EMC-Credo vom Information-Lifecycle-Management (ILM) - auch die Highend-Anwender die Daten der verschiedenen Applikationen auf unterschiedlich schnelle und sichere Festplatten ablegen können. "Daraus ergibt sich für die IT-Abteilung auch die Möglichkeit, mehrere Service-Levels anzubieten", erklärt Joyce. Die Daten können zudem länger online vorgehalten werden, bevor sie ins Bandarchiv wandern.

Damit die Daten schnell in das und aus dem System gelangen, hat EMC die Direkt-Matrix-Architektur erweitert: Statt wie bisher 64 GB/s transferieren die neuen Interconnect-Leitungen 128 GB/s (non-blocking). Jeder I/O-Director enthält jetzt acht statt vier von IBMs "Power-PC"- Prozessoren, was die Rechengeschwindigkeit gegenüber den DMX-2-Arrays mehr als verdoppeln soll. Das gespiegelte "Global Memory" der DMX-3, aufgebaut aus DDR-SDRAM-Bausteinen, kann bis zu 512 GB groß sein.

100 Prozent Zusatzleistung

EMC-Manager Joyce ist besonders stolz auf die gute Skalierbarkeit des Systems: "Benötigt ein Anwender mehr Leistung, baut er einen zusätzlichen I/O-Director ein und verfügt dann über nahezu 100 Prozent der Zusatzleistung, denn wir haben den Verwaltungsaufwand (Overhead) verringert." Die Erweiterung der Speicherkapazität von minimal 360 Laufwerken erfolgt wie gewohnt durch Hinzufügen weiterer Drive-Bays. Der Hersteller garantiert für das neue Gerät Softwarekompatibilität zur Vorgängergeneration. Laut Joyce soll es auch in Zukunft so gehandhabt werden, dass neue Softwarefunktionen sowohl für die DMX-2- als auch die DMX-3-Arrays zur Verfügung stehen.

Anders als die Konkurrenz bietet EMC keine Virtualisierungsfunktion innerhalb des Speichers an. Der Hersteller verweist dazu auf das hauseigene Produkt "Invista" (vormals "Storage Router"), das seit Mai dieses Jahres ausgeliefert wird. Diese Virtualisierungssoftware läuft in den SAN-Switches von Cisco und anderen ab. Joyce stellte allerdings in Aussicht, dass man in Zukunft mit neuen Virtualisierungsprodukten rechnen könne, die EMC derzeit mit Hilfe der Technik der übernommenen VMware entwickelt.

Auch die Verwaltbarkeit von Speichern anderer Hersteller ist nur mit einem Kunstgriff möglich: Über das "Control Center" von EMC sollen in Zukunft immer mehr Fremdgeräte administrierbar werden. Für die Datenmigration kommen zeitgleich mit der DMX-3-Hardware zwei neue Werkzeuge auf den Markt.

Die auf einem Server zu installierende Software "Open Migrator/LM" erlaubt in Unix- und Windows-Umgebungen die Datenmigration (auf Block- und File-Level) zwischen heterogenen Speichern, ohne den Ablauf der Anwendung zu stören. Zusammen mit Softek hat EMC das Programm "Logical Data Migration Facility" (LDMF) entwickelt, mit dem Mainframe-Daten von einem Volume zu einem anderen transferiert werden können. "Das Ganze geschieht auf Dataset-Level, so dass die Volumes automatisch auf dem neuen Array angepasst werden", schildert Joyce. Bislang mussten Mainframe-Anwender beim Umstieg auf neue Laufwerke die Volumes händisch anpassen und dazu den Betrieb unterbrechen. (kk)