Von Automotive bis Medizin

Embedded-Profis werden überall gesucht

09.10.2008
Von 
Ina Hönicke ist freie Journalistin in München.
Ob im Automobilbau oder in der Medizin - Entwickler von Embedded-Systemen werden in vielen Branchen gebraucht. Die besten Chancen haben IT-Spezialisten mit einem Ingenieurshintergrund.
Embedded-Experten haben gute Chancen auf dem Arbeitsmarkt - besonders, wenn sie IT- und Ingenieurswissen mit sich bringen. (Foto: Joachim Wendler)
Embedded-Experten haben gute Chancen auf dem Arbeitsmarkt - besonders, wenn sie IT- und Ingenieurswissen mit sich bringen. (Foto: Joachim Wendler)

Die verarbeitende Industrie erzielt rund 80 Prozent ihrer Wertschöpfung mit Produkten, die so genannte Embedded Systems enthalten. Die Automation von industriellen Anlagen, automatische Bremssysteme (ABS) und Airbags im Auto, Herzschrittmacher und Magnetresonanz-Tomografen: Sie alle werden gesteuert, geregelt oder überwacht durch Embedded-Systeme. Deutschland gehört derzeit nach den USA und Japan zu den größten Herstellern.

Der Branchenverband Bitkom hat eine Studie zu diesem Thema in Auftrag gegeben. Demnach arbeiten rund 80.000 Systementwickler hierzulande an Design und Programmierung von Software für solche Systeme - die meisten davon in der verarbeitenden Industrie.

Neun Prozent Wachstum

Das weltweite Marktvolumen wird laut Branchenverband auf über 160 Milliarden Euro geschätzt, das jährliche Wachstum bis zum Jahr 2010 auf neun Prozent. Kein Wunder also, dass den Spezialisten, die sich mit Embedded-Systemen auskennen, alle Türen offenstehen.

Ausbildung entscheidet

Christoph Niewerth, Hays: "In der Embedded-Szene kommt es auf IT- und Ingenieurswissen an."
Christoph Niewerth, Hays: "In der Embedded-Szene kommt es auf IT- und Ingenieurswissen an."
Foto: Hays

"Vor allem Mitarbeiter, die über IT- und Ingenieurwissen verfügen, haben gute Chancen", weiß Christoph Niewerth, Director Key Account Management beim Personaldienstleister Hays AG. Seiner Meinung nach sind fast alle Embedded-Profis, selbst wenn sie thematisch nicht die gewünschte Erfahrung mitbringen, gefragt. Für freie Berater, die rund um den Automobilverkauf die Geschäftsprozesse und Systeme kennen, sehe die Auftragslage hervorragend aus. Den Unterschied zwischen Embedded- und Softwarespezialisten sieht Niewerth in der Ausbildung. So seien Softwareentwickler in der Regel Informatiker, der Embedded-Spezialist eher Ingenieur, Elektro- oder Nachrichtentechniker, wobei Letzterer vorrangig mit Produkten zu tun habe, die sich anfassen lassen. Die größte Nachfrage sieht der Hays-Manager auf den Gebieten Automotive, Luft- und Raumfahrttechnik sowie Rüstung, aber auch bei mobilen Endgeräten wie Handys und medizinischen Geräten. Neben dem technischen Wissen sei es für einen Embedded-Spezialisten überaus vorteilhaft, Branchen-Know-how zu besitzen.

Zertifizierung liegt im Trend

Niewerth beobachtet ferner einen Trend zur Standardisierung. Aus diesem Grund hätten sich eine Reihe von Konsortien gebildet. Von den gemeinsam erarbeiteten Standards gehöre "Autosar" zu den bekanntesten. Mitarbeiter, die ihr Wissen auf den neuesten Stand bringen wollen, lassen sich seiner Beobachtung nach oft in Weiterbildungsinstituten zertifizieren. Sein Fazit: "Neben Know-how und Erfahrung benötigen die Embedded-Profis aber auch eine hohe Frustrationstoleranz. Schließlich kann es immer wieder passieren, dass sich ein Projekt verzögert oder gar scheitert."

Was den Umgang mit Rückschlägen angeht kann Enrik Bregasi, langjähriger Embedded-Spezialist und zurzeit im Automotive-Bereich tätig, nur zustimmen. Deshalb sei es überaus wichtig, den Markt genau zu beobachten. Bregasi: "Der Markt und vor allem die Technologien ändern sich rasend schnell. Wer im Embedded-Umfeld arbeitet, weiß, wie schnelllebig die Branche ist."