Topmanager stehen mit PC häufig auf Kriegsfuß:

ElS-System soll die DV schmackhaft machen

27.11.1987

KÖLN (CW) - In den meisten bundesdeutschen Unternehmen sieht der Topmanager seinen Personal Computer mehr oder weniger als Statussymbol. Nur in wenigen Fällen wird der Rechner effektiv genutzt. Dieser Mißstand soll mit Hilfe des Executive Information System beseitigt werden. Helga Bienfuß von der Comshare AG in Köln beschreibt die Möglichkeiten dieses Programms.

Die Executive Information Systems (EIS) sind eine Ergänzung zu den Decision Support Systems (DSS) und Management Information Systems (MIS). Diese beiden Programme bringen den Topmanagern großer und mittlerer Unternehmen die Entscheidungsgrundlagen der Fachabteilungen auf den PC. Die DSS und MIS holen sich die Daten aus der operativen Datenverarbeitung. Sie werden in Fachabteilungen wie Finanzen, Controlling, Vertrieb und vor allem für die Unternehmensplanung eingesetzt. Allerdings konnten die DSS- und MIS-Werkzeuge die bisherigen Nachteile der Informationsvermittlung - wie mangelnde Aktualität oder zu viele Daten, die den Vorstand nicht interessieren, zuwenig Details über wichtige Punkte sowie mangelnde ständige Verfügbarkeit - nicht beseitigen. Deshalb besteht für die Geschäftsleitung und deren Assistenten bei den jetzigen DSS und MIS kaum ein Unterschied zu den Management-Informations-Systemen der 60er Jahre. Diese Lücke will eine PC-Software mit Großrechneranschluß, das Executive Information System (EIS), schließen.

Der Topmanager kann mit seinem PC, auf dem EIS läuft, mit Hilfe der Maus oder dem Touchscreen ein für ihn individuell erstelltes Berichtswesen aufrufen. Darüber hinaus ist es ihm möglich, sich Besonderheiten wie kritische Erfolgsfaktoren auf seinen Bildschirm zu holen. Wenn von ihm (vorher definierte) Werte überoder unterschritten werden, erscheinen diese auf dem Arbeitsplatzrechner in anderen Farben. Nun besteht die Möglichkeit, diese Abweichungen in einer Detailanalyse in Kommunikation mit dem Mainframe zu hinterfragen. Ferner hat ein EIS Zugang zu externen Daten wie Börsennachrichten, Wirtschaftsdatenbanken oder Markterhebungen. Die Vorteile des EIS-Werkzeuges liegen also in der Reduzierung der Datenflut durch individuell aufbereitete Informationen. Die Daten sind zudem aktueller, weil Änderungen direkt von der Fachabteilung auf den PC des Chefs gegeben werden können. Chancen und Probleme werden durch das Ausnahmeberichtswesen früher wahrgenommen, und eine Detailanalyse deckt auf, woher Probleme und auch Erfolge kommen. Ein Executive Information System setzt sich aus der PC-Software mit integrierter Kommunikation und einer Workstation für den Großrechner zusammen. Eingeschlossen in das System ist ein sogenannter Builder, mit dem die Anwendungen erstellt werden. Der Rechner mit EIS-Programm kostet den Manager 50 000 Mark.