Starlink Maritime

Elon Musks Satelliten-Internet sticht in See

08.07.2022
Von 


Manfred Bremmer beschäftigt sich mit (fast) allem, was in die Bereiche Mobile Computing und Communications hineinfällt. Bevorzugt nimmt er dabei mobile Lösungen, Betriebssysteme, Apps und Endgeräte unter die Lupe und überprüft sie auf ihre Business-Tauglichkeit. Bremmer interessiert sich für Gadgets aller Art und testet diese auch.
Nach Campern könn(t)en demnächst auch Besitzer von Yachten und Schiffen unterwegs Satelliten-Internet mit bis zu 350 Mbit/s nutzen. Starlink Maritime ist allerdings nicht ganz billig.
Künftiges Statussymbol: Mein Auto, meine Yacht, meine Starlink-Satellitenschüssel...
Künftiges Statussymbol: Mein Auto, meine Yacht, meine Starlink-Satellitenschüssel...
Foto: SpaceX

Mit der Ankündigung von Elon Musks Raumfahrt-Firma SpaceX, den Satelliten-Internet-Dienst Starlink ab sofort auch für Boote anzubieten, ist das Thema Workation für Yacht-Besitzer auf einen Schlag deutlich attraktiver geworden. Zumindest, bis sie das Preisschild von Starlink Maritime sehen.

Ist Starlink für Wohnmobile mit einmalig gut 700 Euro für die Hardware und 124 Euro monatlicher Nutzungsgebühr bereits nicht ganz billig, erreichen die Preise bei Starlink Maritime eine andere Dimension: Die einmaligen Hardwarekosten - zum Einsatz kommen zwei leistungsstarke Terminals, wie sie für Starlink Business verwendet werden - belaufen sich auf 10.000 Dollar. Für den Dienst selbst werden 5.000 Dollar monatlich aufgerufen. Immerhin kann man - ähnlich wie bei Starlink für Wohnmobile - die Abrechnung monatsweise unterbrechen, wenn der Dienst nicht genutzt wird.

Die Alternativen sind (noch) teurer

Etwas anders fällt die Rechnung aus, wenn man sich die verfügbaren Alternativen aus dem All ansieht. So berichtet SpaceX, dass ihre maritime Bergungsflotte vor der Entwicklung von Starlink Maritime auf herkömmliche geostationäre Satelliteninternetdienste (VSAT) angewiesen war. Die Systeme wiesen nicht nur hohe Latenzzeiten von ein bis zwei Sekunden, geringe Bandbreite und geringe Zuverlässigkeit auf, sondern seien außerdem schwierig zu installieren und mussten häufig gewartet werden.

Und mit über 165.000 Dollar pro Monat für eine im Voraus bezahlte Bandbreite von 25 Mbit/s im Down- und Upstream habe das Satelliteninternet zu den höchsten Betriebskosten der SpaceX-Rettungsflotte gezählt - wobei SpaceX regelmäßig kostspielige Überschreitungsgebühren zahlte, da Hunderte von GB an Daten generiert wurden. Das Einsatzgebiet für Starlink Maritime, das Bandbreiten von bis zu 350 Mbit/s und eine Latenzzeit von unter 99 Millisekunden verspricht, sieht SpaceX daher auch eher bei Handelsschiffen oder Bohrinseln sowie Premium-Yachten.

Die Abdeckung von Starlink Maritime ist noch eingeschränkt.
Die Abdeckung von Starlink Maritime ist noch eingeschränkt.
Foto: SpaceX

Allerdings gibt es noch eine weitere Einschränkung: Wie aus einer von SpaceX bereitgestellten Karte hervorgeht, beschränkt sich die Abdeckung aktuell auf das Mittelmeer, die Nordsee und die Küstenbereiche von Nordamerika, Europa, Australien und Neuseeland. Zudem sind Teile der Küsten von Brasilien und Chile erfasst. Der großflächige Ausbau soll ab dem ersten Quartal 2023 starten und dann auch den Nord- und den Südatlantik erfassen.