Oracle OpenWorld

Ellison schmeißt Salesforce-Chef Benioff raus

09.10.2011
Von 
Thomas Cloer war Redakteur der Computerwoche.

Fusion Applications und eine Oracle-Cloud

In seiner abschließenden Keynote am Mittwochnachmittag verkündete Ellison die General Availability (GA) von mehr als 100 modernisierten "Fusion Applications". Dieses ambitionierte Projekt hat Oracle erstmals vor sechs Jahren angekündigt, musste allerdings zunächst seine Middleware entsprechend anpassen.

Und weil die Fusion Applications unter anderem modernisiert wurden, damit sie auch in der Cloud laufen, bietet Oracle nun auch seine eigene Public Cloud an. Nach Aussagen von Ellison handelt es sich dabei um einen Mix aus PaaS (Platform-as-a-Service) und SaaS auf Basis offener Industriestandards - die bestimmte Wettbewerber wie Salesforce/Heroku leider nicht unterstützten.

"Da draußen warnt jemand ständig vor falschen Clouds", sagte Ellison. "Besser hätte ich das auch nicht sagen können." Beim Konzept der Public Cloud hat sich Oracle ganz offensichtlich stärker an Amazon EC2 mit seiner Elastizität, Portabilität und Virtualisierung als an der Multi-Tenancy von Salesforce.com mit einer zentralen Datenbank orientiert. Von Facebook und Salesforce Chatter wiederum hat Oracle sich eine Menge für das "Oracle Social Network" abgeschaut, das künftig über alle Fusion Applications hinweg integriert ist, und in dem sich Ellison während einer nicht enden wollenden Demo verlor.

Für die überwiegende Mehrheit der Anwender da draußen dürfte weder Benioffs Appell, bevor alles zu spät sei ein Social Enterprise mit Anwendungen aus der Cloud zu bauen, noch Oracles Angebot eines komplett integrierten Stacks aus einer Hand die Lösung ihrer Probleme darstellen. Wie so oft liegt die "Wahrheit" wohl eher irgendwo dazwischen. (tc)