Änderungen an Oracles E-Business-Suite behindern spätere Upgrades

Ellison: 85-Prozent-Lösung muss ausreichen

02.03.2001
MÜNCHEN (mo) - Oracle-Chef Larry Ellison empfiehlt seinen Kunden, bei den Anforderungen an seine betriebswirtschaftliche Komplettlösung zurückzustecken und damit Wartung und Support zu erleichtern.

"Lassen Sie uns unsere Software fertig stellen - machen Sie das nicht für uns", forderte Larry Ellison, CEO von Oracle Corp., seine Kunden auf der US-amerikanischen Anwenderkonferenz Appsworld auf. 85 Prozent der von seiner Standardsoftware "E-Business Suite" verlangten Funktionalität würden ausreichen, um die betriebswirtschaftlichen Prozesse zu 100 Prozent abzubilden. Hierzu sollten die Firmen außerdem ihre Abläufe an die Software anpassen: "Ich glaube nicht, dass Sie Ihr Unternehmen weiter so betreiben sollten, wie Sie es die letzten 20 Jahre getan haben", drängte Ellison mit Blick auf neue Herausforderungen durch das Internet.

Der Grund für diese Forderungen liegt in Problemen bei Upgrades und Support. Anpassungen der Software in Form von zusätzlichen C-Programmen oder Modifikationen des Programmcodes machen Release-Wechsel oft schwer, teilweise unmöglich.

Solche Updates sind aber gerade in der Vergangenheit oft nötig gewesen. Insbesondere das aktuelle Release "11i" der betriebswirtschaftlichen Lösung machte in der Anfangszeit erhebliche Schwierigkeiten, eine Menge Fehler mussten bereinigt werden.

Trotz der neuen Herausforderungen durch Internet und Collaborative Commerce scheint Ellison von der Computerei nicht mehr viel zu erwarten. "Die Computerindustrie ist auf dem Weg, langweilig zu werden", sieht der stets für Sprüche gute Oracle-Chef in die Zukunft. Wäre er heute 21, so würde es ihn in die Biotechnologie ziehen, um zum Beispiel ein Mittel gegen Malaria zu produzieren. Nach der Entwicklung vom Mainframe über Client-Server-Architekturen zum Web-Computing ist der Zyklus seiner Meinung nach geschlossen: "Es wird keine neue Computerarchitektur in den nächsten 1000 Jahren geben."