Erstes Ergebnis des IBM-Projekts für selbstheilende IT

Eliza macht IT-Krankheiten den Garaus

16.11.2001
MÜNCHEN (CW) - Sechs Monate nach dem Start hat IBM das erste Ergebnis ihres "Eliza"-Projekts präsentiert. Im Rahmen des Vorhabens, IT-Systeme mit Selbstheilungsmechanismen auszustatten, bietet Big Blue nun ein Serviceprogramm an, das ein Monitoring der Kunden-IT vorsieht.

Im Mai dieses Jahres kündigte IBM an, ein Viertel ihres Forschungsbudgets für Eliza bereitzustellen. Ziel ist es, verschiedene, zum Teil schon lange laufende Aktivitäten zu einem Projekt zu bündeln, um zu einer sich selbst kontrollierenden und verwaltenden IT zu gelangen. In dieses Vorhaben sind IBMs Hard- und Software-Division, die Dienstleistungseinheit IBM Global Services sowie einige Partnerunternehmen eingebunden. Sie bringen Ideen, Erkenntnisse und Produkterweiterungen in Eliza ein.

Unausgereift und teuerDas erste Ergebnis liefert nun die Servicetochter in Form des Dienstes "E-Business Management Services" (EBMS). Dabei verbleibt die IT-Infrastruktur in den Räumen des Kunden, IBM übernimmt jedoch die Verantwortung für die Verfügbarkeit und die Leistung von Servern, Applikationen und Netzen. Mittels Monitoring-, Alarm- und Fehlermeldungswerkzeugen sollen Probleme rechtzeitig erkannt und behoben werden können. IBM verspricht mit diesem Dienst eine größere technische Verlässlichkeit zugunsten der Unternehmensprozesse. Neu an diesem Vorhaben ist eine Konsole, in der die Abläufe dargestellt werden.

Um den Dienst nutzen zu können, müssen die Unternehmen zunächst einen IBM-Berater engagieren, der ihre Umgebung analysiert und Regeln vereinbart. Anschließend ist die Installation entsprechender Management-Agenten und -Werkzeuge erforderlich. Das alles ist nicht billig, denn "es ist ein ausführlicher Prozess, der durchaus eine Million Dollar und mehr kosten kann", sagte Michael Nelson, Director of Internet Technology and Strategy bei IBM. Zunächst möchte Big Blue Banken, Reiseveranstalter, Speditionen und Online-Händler in den USA ansprechen. Im nächsten Jahr folgen europäische Unternehmen. Erste Vorbereitungen für den Start des Dienstes sollen in Deutschland bereits laufen.

Dass der Dienst EBMS noch nicht ausgereift ist, scheint IBM bewusst zu sein. Mit den ersten Kunden hofft der Anbieter, weitere Erkenntnisse zu sammeln, um die Services ausweiten und verfeinern zu können. Dabei baut der Dienstleister auf die Mithilfe von Partnern wie Nortel, BMC und Candle sowie Anwendern wie Terra Lycos und Merrill Lynch, die sich dem Eliza-Programm angeschlossen haben. Sie stehen als Pilotkunden zur Verfügung und werden Eliza-basierte Dienste in ihrer IT installieren und die Umgebung von IBM verwalten lassen.

Dem gesamten Projekt dürfte allerdings hinderlich sein, dass die großen Server-Anbieter HP, Sun, Compaq und Dell ebensowenig im Boot sitzen wie bedeutende Softwareehersteller. IBM will eigenen Angaben zufolge mit der Entwicklung von sich selbst verwaltenden Mechanismen in Vorleistung treten und sich später um eine breite Allianz bemühen. Jonathan Eunice, Analyst bei Illuminata, vermutet hingegen, dass IBMs Kontrahenten längst an eigenen Entwürfen arbeiten. (jha)