Elf Kriterien für die Wartung

03.06.1988

Das Produkt muß aus Komponenten bestehen, die jeweils einem Typ angehören. Zu jedem Typ gibt es einen festgelegten Satz von Eigenschaften, zwischen den Typen festgelegte Typen von Beziehungen. Die SPU enthält eine Datenbank, in der das Produkt entsprechend diesen Festlegungen verwaltet und ad-hoc ausgewertet werden kann.

- Beziehungen zwischen den einzelnen Komponenten des Produkts müssen von geeigneten SPU-Komponenten automatisch gepflegt werden.

- Alle zu einer Komponente gehörenden Teilergebnisse - soweit sie von Menschen auswertbar sind - sollten an einer Stelle gepflegt werden. Entsprechende Mechanismen müssen das DBMS der Produktdatenbank oder die zur Pflege benutzten Werkzeuge zur Verfügung stellen.

- Zweckbestimmung, äußerer Beschreibung (Spezifikation) und innere Struktur (Konstruktion) müssen separiert sein. Soweit die Werkzeuge der Produktumgebung (Produkt-Datenbank-Management-System, Generatoren, Compiler) das nicht leisten, gilt es, geeignete Konventionen und Standards im Entwicklungskonzept zu verankern und sie auch in der Projektdurchführung einzuhalten.

- Redundante Informationen der Dokumentation, zum Beispiel die interne Programmstruktur, dürfen nicht manuell gepflegt werden, sondern nur mit Hilfe von Werkzeugen der SPU - für gewöhnlich im Verbund mit geeigneten Konventionen und Standards.

- Die Modularisierung der Produktfunktionen muß nach einfachen und personenunabhängigen Kriterien erfolgen. Das geschieht am besten durch die Festlegung einer einheitlichen Produktarchitektur im SW-Entwicklungskonzept.

- Das Produkt muß anhand von Konventionen, Standards und Hinweisen erzeugt sein, die ein bestimmtes Maß an Personenunabhängigkeit garantieren. Dieses Regelwerk bezieht sich auf Typen von Komponenten und Aktivitäten. Je mehr davon durch den Einsatz von Werkzeugen sichergestellt werden kann, desto besser. Muster und kopierfähige Beispiele sind besonders hilfreich zur Selbstkontrolle und Akzeptanz.

- Testfälle und produktbezogene Testhilfen (Treiber und Stummel) gehören zum Produkt. Sie sind mit der gleichen Sorgfalt zu behandeln wie ausführbare Code- und Benutzerdokumentationen. Die SPU muß deshalb Mechanismen zu ihrer Pflege bereitstellen.

- Neben der im wesentlichen von außen gesteuerten punktuellen Patch-Wartung muß eine langfristig angelegte, von innen gesteuerte Recycling-Wartung eingerichtet werden.

- Zum Produktmodell gehört neben der Definition der logischen Struktur einzelner Komponenten auch die Fähigkeit, Rollen definieren zu können, die benutzer- oder benutzergruppenspezifische Sichten auf die Produktteile ermöglichen.

- Die Dokumentation muß den Benutzern so weit wie möglich on-line zur Verfügung stehen. Schriftliche Erläuterungen sollte ein User nach seinem persönlichen Bedarf jederzeit selbst erzeugen können. Wenn es nicht ohne Handbücher geht, ist darauf zu achten, daß einzelne Abschnitte ersetzt werden können und Änderungen (möglichst mit Datum) markiert sind.