Ratgeber

Elektrosmog: Strahlende Gesichter im Haushalt

09.01.2008

Jedes Gerät mit Netzteil verursacht magnetische Wechselfelder, sagt Rolf Buschmann von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen in Düsseldorf. Die Organisation berät derzeit Haushalte mit Kindern über niederfrequente Felder. "Die meisten Kinderzimmer sind mit vielen elektrischen Geräten ausgestattet." Und es sei meist einfach, die Belastung zu reduzieren.

Netzbetriebene Radiowecker etwa sollten nicht direkt neben dem Kopfteil des Bettes aufgestellt werden, sagt Hans Ulrich-Raithel vom Umweltinstitut München. Besser seien im Hinblick auf die elektrischen und magnetischen Felder batteriebetriebene Geräte. Auch Babyphones werden besser mit Bedacht eingesetzt: Eltern sollten darauf achten, dass das Gerät in einem Abstand von mindestens eineinhalb Metern zum Kinderbett aufgestellt wird. Arbeitet es mit Funk, verursacht es außerdem EMF. Ulrich-Raithel rät daher zu einem Gerät ohne Reichweitenkontrolle. Modelle mit dieser Funktion sendeten dauernd ein Signal an den Empfänger. Die anderen Babyphones senden nur, sobald ein Geräusch im Kinderzimmer auftritt.

Mit "Elektrosmog" bekommt man es auch in der Küche zu tun. Daher sollten auf Induktionsherden Töpfe genutzt werden, die die jeweilige Kochfläche abdecken. Mikrowellen arbeiten mit einer Frequenz von 2,3 Gigahertz, sie funken sozusagen im Hochfrequenzbereich. Fabrikneu sind die Geräte so gut abgeschirmt, dass von der Strahlung nichts nach außen dringt. Bei älteren Geräten könnten Ulrich-Raithel zufolge kleine Lecks auftreten. "Man sollte daher Kinder nicht direkt davor stehen lassen, solange die Mikrowelle im Betrieb ist."

Mit dem rasanten Aufstieg des Mobilfunks hat auch die Zahl der Menschen zugenommen, die darin die Ursache für ihre körperlichen Beschwerden sehen. Viele Verbraucher beunruhigt laut Rolf Buschmann ein Sendemast in der Nachbarschaft stärker als die Elektrogeräte im eigenen Haushalt. Die Belastung durch solche Basisstationen sei aber sehr gering. "Die größte Belastung haben Sie, wenn Sie mit ihrem Handy telefonieren."

Der BfS-Standpunkt ist klar: Solange die Grenzwerte eingehalten werden, gibt es nach derzeitigem Stand der Wissenschaft nichts zu befürchten. Im Sinne der Vorsorge sollten Verbraucher ihr Handy aber so wenig wie möglich nutzen und wenn möglich zum Festnetztelefon mit Schnur greifen.

Wie der Mobilfunk und die Babyphones funken auch schnurlose DECT-Telefone im hochfrequenten Bereich. Hier gibt es ebenfalls keine Beweise für gesundheitliche Schädigungen. Dennoch haben manche Hersteller reagiert und bieten schnurlose Telefone mit so genanntem Eco-Mode an. Bei diesen Modellen lässt sich die Sendeleistung und damit auch die Strahlung reduzieren. (dpa/ajf)