Elektronisches Datensystem auch bei internationalen Reedereien Task-Force der US-Regierung soll EDI-Projekt vorantreiben

20.05.1994

FRAMINGHAM (IDG) - Auch in den USA wird Electronic Data Interchange (EDI) zu einem Thema auf hoechster Ebene. Das Weisse Haus will Anschaffungen und Dienste der US-Regierung, die immerhin rund 25 Milliarden Dollar im Jahr ausmachen, kuenftig mit EDI- Loesungen vereinfachen. Den gleichen Weg schlaegt auch ein Projekt sieben grosser Schiffahrtslinien ein: Individuelle Loesungen fuer den elektronischen Datenaustausch sollen eine einheitliche Anwenderplattform erhalten.

Die US-Regierung hat einem Bericht der CW-Schwesterpublikation "Computerworld" zufolge eine 50 Mann starke Task-Force ins Leben gerufen, die Blaupausen fuer das EDI-Projekt entwickeln soll. Der ehrgeizige Zeitplan des Electronic Commerce Acquisition Team (Ecat) sieht vor, innerhalb von drei Jahren den ueberwiegenden Teil der Bundesverwaltungen in das elektronische Datensystem zu integrieren. Die ersten Ergebnisse erwarten die Ecat-Organisatoren fuer September dieses Jahres. Dann sollen laut Plan verschiedene Bueros mit dem System ausgeruestet werden.

Die EDI-Experten wollen dabei nicht an einem strengen Regelwerk festhalten. Jede Filiale kann selbst entscheiden, wie sie ihr EDI- System den individuellen Erfordernissen anpasst. Das Team gibt lediglich technische Standards vor und definiert Schnittstellen, so dass die Kompatibilitaet zwischen den Einzelloesungen gewahrt bleibt. Als Schluesselelemente der Architektur zaehlen der ASC-X12- ANSI-Standard fuer EDI-Formate sowie die Integration virtueller Netze, ueber die der Zugriff auf kommerzielle WANs hergestellt werden soll. Besonderes Augenmerk legten die Planer auf Sicherheitsaspekte und auf Datenintegritaet. Die Kosten fuer das Projekt sind dem Vernehmen nach noch nicht bekannt. Aus dem Verteidigungsministerium verlautbarte allerdings, dass allein das Pentagon 16 Millionen Dollar fuer das Jahr 1994 bewilligt hat.

Ein weiteres ambitioniertes Projekt, an dem sieben der weltweit groessten Seefahrtslinien beteiligt sind, firmiert unter der Bezeichnung Ocean Carrier Electronic Access Network (Ocean).

Elektronische Buchungen entlasten Telefondienste

Unter Mithilfe der General Electric Information Services (Geis) werden bestehende EDI-Loesungen auf eine einheitliche Oberflaeche portiert. Die Betreiber erhoffen sich von dem System, dass Kundenkontakte, die bisher ueber Fax, Telefon oder Schriftverkehr hergestellt wurden, kuenftig verstaerkt ueber das EDI-System mit Hilfe einer benutzerfreundlichen Plattform zustande kommen.

Die TSI International Software Ltd. entwickelt fuer Ocean eine Benutzersoftware, mit der sich Kabinen buchen oder Frachtbriefe verschicken lassen. Vom PC aus koennen sich die Anwender in drei von Geis unterhaltene Nachrichtenstationen in Rockville, Brook Park, beide in den USA, und Amstelveen, Niederlande, einwaehlen und die Daten uebertragen. Die beteiligten Seefahrtslinien laden die Daten via IBM-LU6.2-Verbindung zur Weiterverarbeitung auf ihre jeweiligen Mainframes.