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Elektronische Scheckverarbeitung: US-Firma verklagt J.P. Morgan wegen Patentverletzung

14.12.2004

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - J.P. Morgan Chase muss sich in Kürze vor einem texanischen Bezirksgericht gegen die Vorwürfe der US-Firma Datatreasury Corp. verteidigen. Das kleine Unternehmen aus Melville, New York, beschuldigt den Finanzdienstleister, er nutze von ihm patentierte Techniken, um Schecks automatisch einzuscannen und die so gewonnenen Informationen zentral zu verarbeiten sowie an einem sicheren elektronischen Aufbewahrungsort zu speichern. Die entsprechenden Patente um die "Global Repository Platform" (GRP) wurden Datatreasury nach eigenen Angaben in den Jahren 1999 und 2000 erteilt. J.P. Morgan besaß aus Sicht von Firmengründer Claudio Ballard jedoch bereits 1998 Kenntnis von der Technik, als die beiden Unternehmen bei Verhandlungen über eine mögliche Partnerschaft Informationen austauschten. Die Kooperationsgespräche scheiterten. Während J.P. Morgan allein im vergangenen Jahr mit der angeblich illegal erworbenen Technik 1,5 Milliarden Schecks bearbeitete, weist Datatreasury laut "Wall Street Journal" nur einen einzigen Kunden auf.

J.P. Morgan argumentiert dagegen, dass Ballard seine Patentanträge angepasst habe, nachdem er von entsprechenden Plänen der New Yorker Großbank erfahren habe. Außerdem sei es klar dokumentiert und öffentlich bekannt, dass J.P. Morgan und andere Finanzdienstleister bereits ab Mitte der 80er Jahre Techniken zur elektronischen Scheckverarbeitung entwickelt und eingesetzt haben. (mb)