Elektronische Rechnung spart Milliarden

14.12.2004
Von Christian Zillich

Auf EPI aufsetzend, haben finnische Banken mit "Finvoice" ein XML-Standardformat für die elektronische Zustellung von Rechnungen entwickelt. Es enthält neben den EPI-Daten für die Bezahlung alle notwendigen Adressen zum Transport der Rechnung, also Sender, Finanzdienstleister (Intermediator) und Empfänger. Hinzu kommen Spezifikationen für die Rechnungsprüfungs- und Buchhaltungsinformationen.

In der Praxis gestaltet sich die Nutzung des E-Invoicing-Systems denkbar einfach. Der Kleinunternehmer muss dafür auf seinem PC keinerlei Software installieren. Er loggt sich lediglich via Browser in seinen E-Banking-Account ein und kann dort ein entsprechendes Template öffnen. Hier trägt er die Rechnungsdaten ein und schickt das Dokument ab, welches spätestens am kommenden Tag den Empfänger erreicht. Größere Unternehmen, die Tausende von Rechnungen verschicken müssen, können das Verfahren automatisieren und die Rechnungsdaten über einen XML-Konverter direkt aus ihren Buchhaltungssystemen importieren.

Die Rechnungsversender können sich mittels E-Invoicing insbesondere den Ausdruck der Rechnung, das Eintüten und den Postversand sparen. Die größeren Potenziale liegen jedoch auf Seiten der großen Rechnungsempfänger. Einer Schätzung des finnischen Finanzministeriums zufolge lassen sich mit E-Invoicing 30 Euro pro Rechnungseingang einsparen. Harald, der 50 Euro für den realistischeren Wert hält, kommt selbst mit den vorsichtigeren offiziellen Zahlen bei rund einer Milliarde B-to-B-Rechnungen pro Jahr auf ein theoretisches Sparvolumen von 30 Milliarden Euro - allein in Skandinavien. Allerdings dürfte in der Praxis rund die Hälfte dieser Rechnungen via EDI ausgetauscht werden. Für ganz Europa lasse sich das Sparpotenzial nur schwer schätzen. Laut Harald bewegt es sich in einer Größenordnung von mehreren 10 Milliarden Euro.