Goodax.com hilft den Einkäufern

Elektronische Beschaffung ist selten automatisierbar

02.06.2000
HAMBURG (gfh) - Weniger auf Technik als auf Einkaufs-Know-how setzt die Hamburger Startup-Company Goodax.com. Das Unternehmen bereitet für seine Kunden eine Ausschreibung vor, die in eine umgekehrte Auktion mündet.

Goodax konzentriert sich auf Ausschreibungen ab einer Vertragssumme von 100 Millionen Mark. Als Zielgruppe ist daher nicht an Einkäufer gedacht, die rasch einen Beschaffungsengpass beheben wollen, sondern an mittelständische Unternehmen, die einen festen Zulieferpartner suchen. Dabei können sie zudem überprüfen, ob die Leistungen und Preise ihrer bisherigen Zulieferer noch marktgerecht sind.

Das Handelsspektrum von Goodax umfasst bislang:

-Industriebedarfe: Rohmaterialien, Bauteile, Komponenten und Anlagen;

-Verbrauchsmaterialien: Büroausstattung, Papier- und Druckerzeugnisse, Kommunikationstechnik etc.;

-Dienstleistungen: Strom, Flotten-Management, Transportleistungen und Gebäudedienste.

Die Hauptarbeit der Einkaufs-Manager von Goodax besteht darin, die Erwartungen des Kunden genau zu spezifizieren und dafür geeignete Zulieferkandidaten ausfindig zu machen. Für diese Aufgabe verfügt das Unternehmen über professionelle Einkaufs-Manager, die ihre Erfahrungen etwa beim Mischkonzern General Electric gesammelt haben. Diese verfügen über genügend eigene Kontakte, um die Zulieferlisten der Kunden um eigene Bewerber zu erweitern. Am Ende dieses Auswahlprozesses bleibt eine Gruppe von Bewerbern übrig, die sich an einer umgekehrten Auktion beteiligen, die zum Beispiel zwei Stunden dauern kann. Dann geht es nur noch darum, sich im Preis zu unterbieten, um den Auftrag zu ergattern. Für die Abwicklung der eigentlichen Auktion hat das Unternehmen eine Internet-Plattform auf Basis der Intershop-Technik entwickelt.

Selbst Befürworter des Verfahrens warnen jedoch vor überzogenen Erwartungen bezüglich der möglichen Einsparungen durch Auktionen. Zwar werden die Preise tendenziell sinken, doch je öfter sich Unternehmen an solchen umgekehrten Auktionen beteiligen, desto mehr werden sie darauf achten, ihre Dienste nicht unter dem Selbstkostenpreis anzubieten. Dieser Trend wird zudem dadurch unterstützt, dass sich bei Business-to-Business-Ausschreibungen nach dem beschriebenen Muster in der Regel nur wenige Zulieferer für die eigentliche Auktion qualifizieren, die sich und ihre Preise in der Regel kennen.

Abb: Je öfter umgekehrte Auktionen stattfinden, desto geringer wird das Einsparungspotenzial bei den Preisen. Dauerhaft Sparen lässt sich aber bei den Prozesskosten. Quelle: Bain & Company, Goldman Sachs, Goodax Analyse