Web

Elektroniksystem soll falsche Elfmeter verhindern

25.10.2007
Von pte pte
Italienische Forscher arbeiten an einer technischen Entscheidungshilfe für Fußball-Schiedsrichter.

Das zum Nationalen Forschungsrat CNR gehörende Istituto di Studi sui Sistemi Intelligenti per l' Automazione hat ein System zur automatischen Überwachung und Auswertung von Fußballspielen vorgestellt. Mit Hilfe von Digitalkameras sollen diese künftig nicht nur transparenter und nachvollziehbarer gemacht werden, sondern auch Fehlentscheidungen des Schiedsrichters bei wichtigen Spielzügen vermieden werden. Die Pilotanlage wurde im Fußballstadion von Udine getestet. Projektleiter und Issia-Direktor Arcangelo Distante erläutert: "Die von den Kameras aufgenommenen Bilder werden an einen Server weitergeleitet und in Echtzeit ausgewertet. Ermöglicht wird dies durch eine von uns entwickelte Software, die sich eines neuartigen Algorithmus für künstliches Sehen bedient.

Die Kameras liefern Bilder mit einer Bildauflösung von 0,5 bis 2,0 Megapixel und einer zeitlichen Auflösung von 25 bis 200 Bildern pro Sekunde. Das ist deutlich mehr als jedes menschliche Auge leisten kann. Distante zufolge handelt sich um eine sehr präzise und kaum invasive Technologie, da die Kameras nicht am Spielfeldrand, sondern auf den obersten Rängen des Stadions montiert werden. Dabei soll die elektronische Hilfe jedoch nicht als Ersatz für die Entscheidung des Schiedsrichters, sondern vielmehr als zusätzliches und objektives Hilfsmittel dienen. Informationen zu wichtigen Spielszenen am Elfmeterraum und deren Interpretation werden ohne Spielunterbrechung in Realzeit vom Server per Funk an das Schiedsrichterteam weitergeleitet.

Mit der Erprobung des Systems begannen die Entwickler im März 2006, nachdem das International Board des Weltfußballverbandes Fifa seine Zustimmung gegeben hatte. Im Mai diesen Jahres wurde der Prototyp an den italienischen Fußballverband Figc übergeben. Nach Worten des CNR-Vizepräsidenten Federico Rossi ist sein Erfolg auch auf die Forschungsergebnisse bei der Fernüberwachung zum Personen- und Objektschutz zurückzuführen. Jetzt sei der Zeitpunkt gekommen, mit der Implementierung zu beginnen, so Rossi. (pte)