Electronic Banking: Firmenkundenportale auf dem Vormarsch

28.09.2007
Von 
Diego Wyllie hat Wirtschaftsinformatik an der TU München studiert und verbringt als Softwareentwickler und Fachautor viel Zeit mit Schreiben – entweder Programmcode für Web- und Mobile-Anwendungen oder Fachartikel rund um Softwarethemen.
In der Studie "Electronic Banking 2007 – Trends und zukünftige Anforderungen im Firmenkundengeschäft" haben das Forschungsinstitut IBI Research an der Universität Regensburg und das Beratungs- und Softwarehaus PPI AG die Anforderungen der Firmenkunden und die zukünftigen Planungen der Geldhäuser im Electronic Banking analysiert.

Um fundierte Erkenntnisse über die Anforderungen von Geschäftskunden im Electronic Banking zu gewinnen, wurden im Juni und Juli 2007 über 300 Unternehmen online befragt. "Die erste Auswertung zu den Anforderungen an Electronic-Banking-Systeme zeigt, dass den Firmenkunden ein geringer Installations-, Einrichtungs- und Aktualisierungsaufwand sowie die Möglichkeit zur Verwaltung aller Kontoverbindungen des Unternehmens sehr wichtig sind" sagt Dr. Ernst Stahl, Research Director bei IBI Research. Gleichzeitig seien die Firmenkunden mit diesen Aspekten bei ihren derzeit genutzten Electronic-Banking-Systemen am wenigsten zufrieden, so Stahl weiter.

Diese Aussagen der Firmenkunden bekräftigen das Ergebnis der vorangegangenen Expertenbefragung, dass Firmenkundenportale zukünftig an Bedeutung gewinnen könnten. Im Gegensatz zu den derzeit üblichen Software-Lösungen für das Electronic Banking bieten Firmenkundenportale den Zugriff auf E-Banking-Funktionalitäten über das Internet, ohne dass eine Software-Installation auf dem eigenen PC erforderlich ist. Dies ermöglicht nicht nur den Zugriff von unterwegs, sondern vereinfacht auch den Access durch mehrere Benutzer: Bei 87 Prozent der befragten Unternehmen mit einem Jahresumsatz über zwei Millionen Euro greifen laut Studie zwei und mehr Nutzer auf das E-Banking-System zu, bei 16 Prozent sind es sogar mehr als fünf Nutzer.

Allerdings sei es bei Firmenkundenportalen derzeit häufig nicht möglich, alle Bankverbindungen eines Unternehmens über eine Oberfläche zu verwalten. Die gängigen PC-Software-Lösungen verwenden hierfür Standards wie HBCI beziehungsweise FinTS für Privat- und Geschäftskunden oder Bcs-Ftam für Unternehmen mit größeren Zahlungsverkehrsvolumina. "Die Anbindung mehrerer Banken an ein Portal war dagegen bisher sehr aufwendig" erklärt Michael Lembcke, Produkt-Manager bei der PPI AG. "Auf Basis des neuen internetbasierten Electronic-Banking-Standards EBICS, der den Bcs-Ftam-Standard ablösen soll, ergeben sich für Banken jedoch interessante Potenziale, ihren Firmenkunden auch über ein Firmenkundenportal die Verwaltung von Kontoverbindungen bei anderen Banken zu ermöglichen.".

Die Ergebnisse der Expertenbefragung zur Studie "Electronic Banking 2007 – Trends und zukünftige Anforderungen im Firmenkundengeschäft" ist online bei IBI Research erhältlich.