Im Spiele-Boom

Electronic Arts stürzt tief ins Minus

04.02.2009
Der amerikanische Computerspiele-Hersteller Electronic Arts (EA) ist noch tiefer in die roten Zahlen gerutscht und verstärkt seinen Stellenabbau.

In dem Ende Dezember abgeschlossenen dritten Geschäftsquartal schoss der Verlust von EA als Folge von Abschreibungen und eines sehr schwachen Weihnachtsgeschäfts auf 641 Millionen Dollar hoch. Der Umsatz legte zugleich um zehn Prozent auf 1,65 Milliarden Dollar zu. EA kündigte den Abbau von 100 weiteren Arbeitsplätzen an und streicht damit insgesamt 1.100 Stellen - elf Prozent der Belegschaft. "Unser Weihnachtsquartal blieb unter unseren Erwartungen, und wir haben unsere Prognosen für das Geschäftsjahr 2009 deutlich gesenkt", sagte EA-Chef John Riccitiello, der die Entwicklung als "klare Enttäuschung" bezeichnete.

Nach neun Monaten hat sich bei EA damit bereits ein Verlust von gut einer Milliarde Dollar angesammelt. Im dritten Quartal des vergangenen Geschäftsjahres hatte sich der Verlust mit 33 Millionen Dollar noch relativ in Grenzen gehalten. Das Ergebnis im jüngsten Quartal drückten vor allem Abschreibungen von 368 Millionen Dollar auf den Wert des 2006 übernommenen Anbieters von Handy-Spielen und Klingeltönen Jamdat Mobile in die Tiefe.

Ein äußerst schleppendes Weihnachtsgeschäft hatte sich für den Spieleverlag bereits Anfang Dezember abgezeichnet. "EAs Spiele schnitten im Weihnachtsgeschäft dramatisch schlecht ab", sagte Mike Hickey, Analyst bei Janco Partners in Colorado. Das Unternehmen, das vor allem für seine Titel wie "Madden NFL", "Die Sims" und "FIFA 09" bekannt ist, will künftig sein breites Spiele-Angebot deutlich straffen, sich aber auch auf populäre Konsolen-Titel konzentrieren. "Sie kämpfen darum, Spiele zu finden, die wirklich im Markt ankommen", sagte Hickey.

Vor allem dürften dem Unternehmen Spiele für die populäre Wii- Konsole von Nintendo im Portfolio fehlen, die derzeit der wichtigste Umsatzmotor der Games-Branche ist. Hier hatte Riccitiello bereits verstärkte Anstrengungen und Nachbesserungen angekündigt. So ist für den kommenden Mai das Fitness-Spiel "Active" für die Wii geplant, sowie ein Tennis-Spiel, das auf die bewegungsempfindlichen Controller der Konsole abgestimmt ist. Aufgrund nötiger Kosteneinsparungen und für eine bessere Vermarktung wurde allerdings der Start von Titeln wie "Die Sims 3" und "Godfather 2" verschoben. (dpa/ajf)