Beteiligungsverhältnisse noch zu klären

Electronic 2000 erzielte 1990 einen operativen Gewinn

17.05.1991

MÜNCHEN (see) - Einen operativen Gewinn von knapp 1,2 Millionen Mark weist Electronic 2000 auf Konzernebene für das Geschäftsjahr 1990 aus, die Vertriebs-AG erzielte ein positives Ergebnis in Höhe von 2,2 Millionen Mark.

Außerordentliche Ausgaben von mehr als drei Millionen Mark neutralisierten allerdings den Gewinn.

In den Aufwendungen enthalten ist nach Unternehmensangaben neben dem Erwerb der Alfatron-Gruppe, eines Distributors für programmierbare Logik, Stromversorgung und Telekommunikation, und der Tilgung von "Altlasten" ein signifikanter Verlust der französischen Datadis S.A. aus der Alfatron-Gruppe. Der resultierende Jahresfehlbetrag in Höhe von 1,6 Millionen (AG) beziehungsweise 1,4 Millionen Mark (Konzern), so Vorstandssprecher Frank Berger, wurde aus den Rücklagen ausgeglichen. Es ergibt sich ein Bilanzgewinn von 540 000 Mark. Die Umsatzentwicklung der Electronic 2000 Vertriebs-AG war mit 7,3 Prozent auf 162,5 Millionen Mark positiv.

Für die ersten vier Monate des laufenden Geschäftsjahres verwies Berger auf Steigerungen beim Umsatz und Auftragseingang um jeweils zirka 17 Prozent. Eine Ausweitung des Dienstleistungs-Angebotes (unter anderem Programmier- und (Testcenters) solle für eine künftige Stabilisierung dieses Trends und einen nachhaltig positiven Einfluß auf die Ertragssituation sorgen.

Gut drei Viertel der Aktivitäten des Konzerns finden derzeit in der Distribution von Bauelementen statt, die verbleibenden 23 Prozent entfallen auf den Handel mit Computersystemen von Digital Equipment. Dieser Geschäftsbereich wurde 1990 in der Electronic 2000 Computer-Systeme GmbH zusammengefaßt.

Umschulung oder Management-Buyout

Dem neuen Konsolidierungskreis der Electronic 2000 gehört neben der Electronic 2000 Vertriebs-AG die Alfatron-Gruppe und eine 20prozentige Beteiligung an dem Softwaredistributor IQ-Products GmbH, einer Gründung von Frank Berger, seit Oktober 1990 Electronic2000-Vorstandssprecher. Den 90-Prozent-Anteil an der Agora EDV Service und Support GmbH veräußerte der Konzern im letzten Jahr an Markt & Technik, eine Maßnahme, die Berger im nachhinein - als strategisch nicht geschickt" bezeichnete: Die Peripherie-Aktivitäten der Agora wären seiner Ansicht nach als Bindeglied zwischen dem Komponenten und dem Systemgeschäft des Konzerns besser geeignet gewesen als das Alfatron-Geschäft.

Die Eigentumsverhältnisse der AG könnten sich Berger zufolge ändern, wenn eine Einigung mit den Mehrheitsaktionären gefunden würde. 67 Prozent der Unternehmensanteile hält derzeit die Alfa Components Holding, die von der sogenannten "Rienzner-Gruppe", Erben und Partnern des im vergangenen Juni verstorbenen Berger. Vorgängers Helmut Rienzner, kontrolliert wird. Finanziert werde das Paket im wesentlichen von der Deutschen Bank und der Hypobank. Der restliche Aktienbesitz ist gestreut. Berger und seine Vorstandskollegen streben einen teilweisen Management-Buyout oder die Umschulung der bestehenden Kreditlinien durch die Banken der Altaktionäre an.