Einstieg in die Zukunft

16.03.1990

Bislang hat man es bei Motorola sehr gut verstanden, die eigenen Rechneraktivitäten geheim zu halten. Dies soll sich ändern.

Die Wende verspricht man sich im amerikanischen Schaumburg vom bekannten Glaubensbekenntnis zu Offenheit und Standards. Grundpfeiler dieses Konzepts sind Unix und die 88000-Architektur in VME-Bus- Umgebung.

Es ist ein Tanz auf vielen Hochzeiten. Als Mitglied der 88/ Open- Vereinigung will Motorola davon profitieren, daß für ihren 88000-Prozessor ein Binärcode-Standard auf der Basis von Unix V Version 3.2 zumindest definiert ist. Diesen, Standard kann man nach eigenen Angaben objektcode-kompatibel zum Unix-Release 4 überführen. Wer jetzt seine Software portiert, brauche dies somit später nicht zu tun, und für alle 88/Open-Anhänger stünde Motorolas Work-group-Weit offen und Shrink-wrap-Software wäre dann wie im PC-Bereich möglich. Wegen der Nähe zu AT&T mit der man ein Secure-Unix entwickelt, sind die Schaumburger auch Mitglied bei Unix International. Weil man den OSF-Zug nicht abfahren sehen will, mischt dort Motorola Computer X als Mitglied mit.

Um auch im Rechnergeschäft groß raus zu kommen, hofft man jetzt bei Motorola auf die Weitsicht des Anwenders: den interessieren offene Standards wegen der Softwareinvestitionen. Er will möglichst an nur einem einzigen Terminal die Integration von SNA, Decnet und anderen Welten auf dem Schreibtisch stehen haben. Außerdem hat er eine menschenfreundliche Bedieneroberfläche im Sinn. All das zu einem vernünftigen Preis.

Ob der Anwender Motorolo solche Perspektiven danken wird, bleibt abzuwarten. Aber es tut sich was bei den großen Brüdern der PCs. jm