Einstieg des Otto-Versands dementiert Siemens-Nixdorf beteiligt sich mit zehn Prozent an Escom AG

07.10.1994

MUENCHEN (CW) - Im Zuge einer Kapitalerhoehung um 25 Prozent auf 101 Millionen Mark beteiligt sich die Siemens-Nixdorf Informationssysteme AG (SNI) mit zehn Prozent an der Escom AG. SNI verspricht sich von der Zusammenarbeit eine Ausweitung ihres Vertriebskanals in Richtung Consumer-Markt. Escom kann die duenne Kapitaldecke vergroessern und bekommt einen Partner, der neben grossen Produktionskapazitaeten auch genuegend technisches PC-Know- how mit in die Ehe bringt.

Bei Escom steht fuer November eine Erhoehung des Grundkapitals um nominal 25 Millionen Mark im Verhaeltnis von drei zu eins an. Die neuen Aktien werden jedem Aktionaer angeboten. Im Rahmen dieser Kapitalerhoehung erwirbt SNI zehn Prozent der Anteile. Das Paket stammt aus dem Besitz von Haupteigner Manfred Schmitt (82 Prozent), in dessen Bezugsrecht SNI eintritt.

Damit verringert sich Schmitts Anteil an Escom auf rund 72 Prozent. Finanzvorstand Karl-Michael Eickmeyer bestaetigte auf Anfrage das Abkommen. Seinen Ausfuehrungen zufolge verspricht sich das Handelshaus von der Zusammenarbeit mit SNI neben der dringend benoetigten Kapitalspritze auch eine Zusammenarbeit in Sachen Technologie: "In SNI haben wir jemanden gefunden, der die Technologie beherrscht und sie auch vorantreiben kann."

Zunaechst ist vorgesehen, dass Escom als zusaetzlicher Vertriebskanal fuer die Muenchner fungiert. Mittelfristig soll SNI allerdings auch Rechner fuer den Haendler herstellen. "Wenn das Preis-Leistungs- Verhaeltnis stimmt, bekommen sie auch die Order, fuer uns PCs zu produzieren", sagte Eickmeyer. Zur Zeit laesst die Escom AG in ihrem Werk in Dresden fertigen, wo laut Eickmeyer rund 350000 bis 400000 PCs pro Jahr montiert werden koennen.

Dem Bericht des Wirtschaftsmagazins "Capital", wonach Schmitt seine Anteilsmehrheit fuer "geschaetzte 90 Millionen Mark" an die Otto-Versand GmbH & Co., Hamburg, abtreten werde, widersprach Eickmeyer. "Ich weiss nicht, woher die Zahlen kommen. Dass wir Gespraeche mit Otto fuehren, haben wir nie dementiert. Aber dabei geht es lediglich um eine Zusammenarbeit auf Vertriebsseite."

Allerdings hatte Vertriebsvorstand Helmut Jost "vwd" zufolge am 21. September auf dem 2. Internationalen Analystenkongress in Frankfurt erklaert, dass Schmitt mittel- bis langfristig daran interessiert sei, seine Beteiligung zu verringern. Ueber moegliche Abnehmer wollte sich Jost nicht aeussern. Auf eine entsprechende Rueckfrage erklaerte er lediglich: "Otto, find' ich gut."