Einstieg der Computer-Hersteller steigert Wachstumstempo:Industrie-Roboter sind auf dem Vormarsch

04.09.1981

TOKIO (nw) - In Japan, den USA und Europa marschieren die Industrie-Roboter mit Riesenschritten vorwärts: Arbeiteten Ende 1980 weltweit etwa 15 000 Roboter, so soll ihr Einsatz in der Montage vorsichtigen Schätzungen zufolge im Jahr 1985 weltweit bereits bei 50000 Stück liegen. Bis 1990 soll sich das Wachstumstempo noch verschärfen.

Genauere Prognosen sind, wie das Handelsblatt weiter berichtet schwierig, doch das Wachstumstempo wird sich mit dem Einstieg der Computer-Hersteller ins Roboter-Geschäft noch erhöhen.

Hierzulande nehmen sich die Prognosen eher bescheiden aus. So sollen bis 1990 in der bundesdeutschen Industrie nach Vorhersagen der Gewiplan Gesellschaft für Wirtschaftsförderung und Marktplanung mbH, Frankfurt (siehe CW Nr. 29 vom 17. Juli 1981), erst knapp 20 000 dieser Automaten eingesetzt sein, 1980 waren es 1300. Auch 1990 werde noch ein Großteil aller Roboter in der Fahrzeug-Industrie installiert sein.

Als besonders aktiv erweist sich Japans Industrie. Unterstützt wird sie dabei laut Frankfurter Allgemeine von ihrer Regierung, die heute den Einsatz von Industrie-Robotern genauso fördert, wie sie vor zwei Jahrzehnten mit großem Erfolg den Einsatz großer Rechner in ihrem Land gefördert habe. Zu diesem Zweck gründete die Regierung im April die Japan Robot Leasing Co. Ltd., die am Ende des ersten Geschäftsjahres bereits Roboter mit einem Verkaufswert von 5,5 Millionen Dollar finanziert habe.

Zur Zeit seien in Japan 40 000 Roboter installiert, doch die Statistik sei nur mit Vorsicht zu genießen, da sie Vorrichtungen einbeziehe, die nach amerikanischer und europäischer Ansicht nur einfache Handhabungsgeräte seien. Nach Erhebungen der Gewiplan dürfte die Zahl der in Betrieb befindlichen echten Roboter bei rund 4000 liegen.

Diese Zahl würde sich von der deutschen nicht gravierend unterscheiden. Bemerkenswert findet das Handelsblatt indes die Tatsache, mit welcher Konsequenz die Japaner daran gingen, ihre Roboter weiterzuentwickeln.

So ist auch der jüngste Deal zwischen Hitachi und General Electric Co. zu werten, der beide Unternehmen in einem Sieben-Jahres-Abkommen bindet. Im Rahmen der Vereinbarung wird Hitachi nach eigenen Angaben sämtliche ihr verfügbaren Patente sowie ihr gesamtes Know-how über mikrocomputergesteuerte Roboter für Schweiß- und Lackierarbeiten an General Electric verkaufen. In diesem Geschäft sieht die Financial Times den entschlossenen Versuch von Hitachi sich eine Position auf dem weltweiten Wachstumsmarkt Industrie-Roboter zu sichern. Um der Nachfrage zu Hause und von Übersee nachkommen zu können, sei Hitachi nun gerade dabei seine gegenwärtige Produktionskapazität von 40 Einheiten pro Monat mehr als zu verdoppeln.

Allein in den USA steigt die Nachfrage stetig. Die verkauften Stückzahlen sollen sich nach Prognosen des New Yorker Investmenthauses Bache in den USA im laufenden Jahr auf 2100, 1982 auf 3075 und 1983 auf 4000 Stück belaufen. Der Umsatz soll sich im gleichen Zeitraum von 150 Millionen auf 280 Millionen Dollar fast verdoppeln. Für 1990 sage das Investmenthaus Roboter-Verkäufe von 31350 Stück im Wert von 2,1 Milliarden Dollar voraus. Der Kfz-Konzern General Motors beispielsweise will zum Ende des Jahrzehnts 14 000 Roboter in seinen Produktionsanlagen in Betrieb haben.

Mehr als 50 Unternehmen bieten laut VWD gegenwärtig in den USA Industrie-Roboter an. Zu den Marktführern gehöre Unimation (Tochtergesellschaft der Condec) mit einem Marktanteil von derzeit über 35 Prozent. Ihr folge die Cincinnati Miacron mit einem Marktanteil von annähernd 30 Prozent.

In der Bundesrepublik sind nach Angaben des Handelsblatt rund 70 Unternehmen im Roboter-Geschäft engagiert. Hier wären vor allem traditionelle Maschinenbauer wie Krupp, Kuka, Liebherr, Pfaff oder Zahnradfabrik Friedrichshafen, aber auch Elektrokonzerne wie Bosch und Siemens.

Auch die Anwender selbst sind im Geschäft. Größter sei das Volkswagenwerk. Danach dürften laut Handelsblatt Kuka, Zahnradfabrik Friedrichshafen und Liebherr folgen.