MIS AG: Chancen für Informatiker und Betriebswirte

Einmal um die ganze Welt

03.11.2000
Von VON Veronika
Web-fähige Management-Informations-Systeme konzipiert und realisiert die Darmstädter MIS AG weltweit an 20 Standorten.Für die Mitarbeiter eine tolle Chance, sich auch im Ausland zu bewähren.

"Es fasziniert mich natürlich, dass meine Entwicklung auf der ganzen Welt unterwegs ist", sagt Thilo Heinzel voller Stolz. Der 31 Jahre alte Diplominformatiker ist Direktor der Abteilung Research and Development bei der MIS AG. Das Unternehmen entwickelt und programmiert Web-fähige Management-Informations-Systeme in Darmstadt und in Prag. Angefangen hat Heinzel 1992 als Werkstudent. Nach seinem Diplom 1994 an der Fachhochschule Darmstadt konzipierte der C/C++-Applikationsentwickler mit seinem Projektleiter ein Vertriebsinformationssystem für ein Pharmaunternehmen in den USA.

Der Datentransfer für die mehr als 1000 Außendienstmitarbeiter zur Firmenzentrale in Indianapolis musste über ein Mail-System aufgebaut werden. "Ich musste mir überlegen, welche Mails verschickt werden sollen, damit die Daten korrekt fließen", schildert der Informatiker seinen ersten Projekteinsatz. Zu seinen Funktionen zählte sowohl die Aufgabenanalyse als auch das Feindesign. In der heißen Phase musste der Entwickler für zwei Wochen in die USA reisen.

Die Projekte und damit seine Verantwortung wurden immer größer. Vor vier Jahren schließlich stieg Heinzel in die Alea-Datenbank ein, die Kerntechnologie von MIS. Noch heute ist er von der multidimensional angelegten Datenbank und den Systemen, die man darauf aufbauen kann, begeistert. Seine Aufgabe: Den Wissenstransfer für die Geschäftspartner der MIS zu gewährleisten, die ebenfalls mit der Alea-Datenbank arbeiten. 1997 übernahm er dann die Projekt-leitung von Alea mit dem Auftrag, die Datenbank weiterzuentwickeln. Heute ist er als frischgebackener Direktor der Abteilung Research and Development auch für das Qualitäts-Management der gesamten Entwicklungstechnologien bei MIS zuständig.

Den 35-jährigen Rüdiger Hagmann, einen Wirtschaftsinformatiker, indes hat es nach Südkorea gezogen. Angesiedelt in der Hauptstadt Seoul will er als Vize-Präsident für MIS Korea den englischsprachigen asiatischen Raum erobern. Zu seinen Aufgaben gehört es, den Standort aufzubauen, neue Mitarbeiter zu gewinnen, ein Netz von Partnern und Kunden zu knüpfen sowie die Kollegen vor Ort bei der Technologieauswahl und der Beratung zu unterstützen. Ganz wichtig dabei: die enge Abstimmung mit der Zentrale in Darmstadt.

Ab nach Südkorea

Hagmann fing 1996 bei MIS als Systemberater für den Bereich "Beratung, Controlling- und Führungsinformationssysteme" an. So mussten beispielsweise nach der Fusion eines Chemiekonzerns die unterschiedlichen Systeme und Strukturen in Übereinstimmung gebracht werden. Seine Aufgaben damals: die Strukturen und die Rechenlogik der Systeme erkennen und mit dem Kunden einen neuen Prototypen entwickeln. Danach wurde der Wirtschaftsinformatiker bei MIS Senior Consultant und Teamleiter.

Auf seinen Einsatz in Koreawurde er durch die gemeinsame Projektarbeit mit koreanischen Mitarbeitern des Elektrokonzerns Samsung vorbereitet. "Wie man Management-Aufgaben wahrnimmt, habe ich durch die Projektarbeit gelernt", sagt Hagmann.

Die 28-jährige Sandra Kiel, Consultant und Projektleiterin bei MIS, wiederum reizt mehr die Zusammenarbeit mit den unterschiedlichen Standorten in Deutschland. Zur Zeit arbeitet sie in einem Projekt bei der Deutsche Post AG in Bonn. Das Team besteht aus Mitarbeitern aus unterschiedlichen MIS-Niederlassungen, die dort ein System zur Konzernberichterstattung entwickeln. Kiel hat Wirtschaftsinformatik an der Technischen Universität Ilmenau studiert. Bereits während ihres Studiums hat sie sich auf Management-Informations- und Data-Warehouse-Systeme spezialisiert. Die Kombination aus Informatik und Betriebswirtschaft findet sie an den Management-Informations-Systemen interessant. "Besonders die Modellierung solcher Systeme zählt zu meinen Stärken", sagt sie. Dazu gehört die Konzeption derartiger Datenbank-systeme.

Nachdem sie ihre Diplomarbeit bei MIS geschrieben hat, ist sie dort vor gut zwei Jahren zunächst als Consultant eingestiegen. Ihr erstes Projekt: die Entwicklung eines dezentralen Controllingsystems für Vertriebsleiter im Außendienst, die ihre Zahlen jeden Monat über das System abrufen - und zwar nicht nur in Tabellenform, sondern auch grafisch aufgearbeitet. Mit Hilfe dieses Systems können die Vertriebsleiter nun ihren Außendienst besser organisieren und zum Beispiel auf einen Blick sehen, ob sie die vereinbarten Ziele auch erreicht haben. Vor gut einem Jahr wurde Kiel zur Projektleiterin berufen. Das notwendige Know-how dafür hat sie sich auf Seminaren der MIS-Akademie sowie auf Produktveranstaltungen angeeignet. Außerdem nutzt sie den Wissensvorsprung erfahrener Projektmitarbeiter. Ihre Pläne für die Zukunft: "Ich möchte nicht nur Projektverantwortung haben, sondern auch Teamleiterin werden, das heißt verantwortlich für die Weiterbildung

neuer Mitarbeiter sein. Das kann ich menschlich und fachlich ganz gut."

Chancen für Quereinsteiger

Für das breite Aufgabenspektrum sucht die Darmstädter Softwarefirma sowohl Betriebswirtschaftler als auch Informatiker. MIS verlangt von seinen Mitarbeitern zwar hoch spezialisiertes Wissen, das kann aber auch in der unternehmenseigenen Akademie erworben werden. Vermittelt wird in erster Linie fachliches, produktbezogenes Know-how, aber genauso auch Skills, die für das Projekt-Management erforderlich sind. Fremdsprachliche Workshops gehören angesichts der internationalen Vertretungen zum Standardprogramm. Mit der neuen Niederlassung in Mexiko und weiteren Filialen in Deutschland, Frankreich, Italien, Großbritannien, Österreich, der Schweiz, Spanien, der Tschechischen Republik, Korea und den USA ist die MIS AG heute weltweit an 20 Standorten vertreten.

"MIS hat sehr flache Hierarchien und setzt auf Teamwork", skizziert Sprecherin Anke Linnartz. Zwar habe jeder einen direkten Vorgesetzten, berichte aber je nach Teamzusammensetzung an mehrere Führungskräfte.

Die meisten Mitarbeiter sind Akademiker, haben entweder ein BWL- oder ein IT-orientiertes Studium absolviert. Aber auch Quereinsteiger, so Linnartz, haben eine realistische Chance, da MIS Personal aller Qualifikationsstufen braucht. Die Darmstädter wollen in nächster Zeit weltweit insgesamt 200 Mitarbeiter einstellen. Für Deutschland sind bis zum Jahresende weitere 40 Jobs für Hochschulabsolventen eingeplant. Der Einstieg findet als "Training-on-the-job" statt. Praktikumsplätze und Themen für Diplomarbeiten stellt das Unternehmen ebenfalls bereit.

*Veronika Renkes ist freie Journalistin in Bonn.