BMFT-Studie über Ausbildungsangebot

Einmal im Jahr zum Lehrgang

04.07.1975

KÖLN - "Diese Studie ist ein erster Versuch, ein wenig Licht in

das Dunkel des gegenwärtigen Ausbildungswirrwars in der EDV zu bringen", erklärt Dipl.-Volkswirt Günter Weißbrodt (29) vom Wema-Institut für empirische Sozialforschung, Informatik und angewandte Kybernetik, Köln.

Weißbrodt's Skeptizismus bezieht sich auf die Studie "Das Ausbildungsangebot auf dem Sektor der Datenverarbeitung im Jahr 1973", die das Wewa-Institut im Auftrag des Bundesministeriums für Forschung und Technologie jetzt fertigstellte.

Die drei nebenstehenden Tabelsen sind Bestandteil dieser Studie, die in Kürze ausschließlich bei der Zentralstelle für Atomkernenergie-Dokumentation (ZAED), 7501 Leopoldshafen, Kernforschungszentrum erworben werden kann.

Erstmals Hochrechnungen

Unter "Synthetisch berechneter Personenausstoß" nach Ausbildungsgang und nach Typ der Istitution ist laut Projektbearbeiter Weißbrodt folgendes zu verstehen: "Angenommener Personenausstoß für das Jahr 1973, basierend auf den hochgerechneten und bereinigten Teilnehmerzahlen." Im Klartext bedeutet das: Es handelt sich in beiden Fällen um eine angenommene Gesamtteilnehmerzahl von 17 268, die aufgrund der Hochrechnungen und den bereinigten Rücklaufzahlen zustande kam. Letztlich weiß in der Bundesrepublik bis dato keiner, wieviele Studierende welcher Fachrichtungen an welchen Schulen denn wirklich in einem bestimmten Jahr ihre DV-Fachausbildung abgeschlossen haben.

Totales Durcheinander

Dafür wurde bei der Wema-Erhebung wieder einmal deutlich, "welches Durcheinander", durch das Fehlen eindeutiger DV-Berufsbilder und fehlender, anerkannter DV-Prüfungsordnungen zwangsläufig entsteht. Weißbrodt: "Wir mußten feststellen, daß gleichbenannte Ausbildungsgänge verschiedener Ausbildungsinstitutionen häufig in qualitativer und quantitativer Hinsicht stark voneinander abweichen, so daß eine Vergleichbarkeit der erworbenen Ausbildungsqualifikation fast nicht möglich ist."

Allerdings sieht der Wema-Mann für die nahe Zukunft keinen Silberstreifen am bundesdeutschen DV-Ausbildungshorizont. "Um einheitliche, formalisierte Ausbildungsgänge zu schaffen, bedarf es erst einmal eingehender Curriculum-Forschungen."

Ein weiteres Ergebnis der Wema-Studie: Im Jahr 1973 waren rund 180 000 Teilnehmerplätze bei DV-Kursen und -Seminaren besetzt (mittlere Ausbildungsdauer pro Kurs: 4,3 Tage). Demnach besuchte - theoretisch - fast jeder der rund 240 000 DV-Fachkräfte einmal jährlich ein Fortbildungsseminar.