Neue IDC-Studie analysiert Marktstellung deutscher Computer-Unternehmen:

Einheimische DV zeigt Mainframem-Schwäche

13.07.1984

WIESBADEN (CW) - Zwei Drittel des deutschen Computermarktes für Systeme mit vier bis fünfzehn Arbeitsplätzen werden von weniger als zehn Herstellern abgedeckt. Mit diesem Ergebnis wartet eine Studie der IDC Deutschland, Wiesbaden, über den Stand der deutschen Computerindustrie, auf. Weiter zeigte sich, daß die Konzentration auf dem PC-Markt noch größer ist: Zehn Unternehmen beherrschen insgesamt 83 Prozent dieses Marktes. Im Großrechner-Bereich halten die Top Ten sogar 99 Prozent.

Die deutschen Hersteller sind am stärksten in den Teilmärkten 2 (zwei bis drei Arbeitsplätze) und 3 (vier bis fünfzehn Arbeitsplätze) vertreten: Hier besitzen sie einen Marktanteil von 36 beziehungsweise 37 Prozent. Insgesamt sind in der Klasse 3 neun Hersteller aktiv, wovon sich immerhin fünf unter den ersten zehn wiederfinden.

Besonders schwach ist die Position deutscher Hersteller bei Großcomputern (10 Prozent Marktanteil) sowie auf dem Mikrocomputersektor (11 Prozent).

Bei der Untersuchung wurden auch solche Firmen als deutsche Hersteller miteinbezogen, die inzwischen mehrheitlich oder ganz ausländischen Konzernen gehören oder aber Produkte aus anderen Ländern vermarkten. Dazu zählen beispielsweise Dietz (80 Prozent Norsk Data), David (100 Prozent Ericsson), BASF (Hitachi-Rechner) und Siemens (Fujitsu-Systeme). Bekanntlich, so die Studie, kämen ja in erster Linie japanische Computer über dieses "Hintertürchen" auf den deutschen Markt. Besonders groß sei der japanische Marktanteil bei Großcomputern. Über die Bedeutung Japans im Computermarkt gibt es laut IDC verschiedene Anschauungen.

So habe während der siebziger Jahre jeder unverblümt von der "japanischen Gefahr" gesprochen. Durch die ständige Erwähnung sei die japanische Computerherstellung im Endeffekt tatsächlich sogar immer ernster genommen worden.

Inzwischen zeichne sich jedoch eine Gegenbewegung ab. Heute werde die nicht zu leugnende starke Marktposition der Japaner von deutscher Seite eher totgeschwiegen oder verniedlicht. Immerhin verfügen sie nämdich bei Großsystemen bereits über einen Marktanteil von elf Prozent sowie über fünf Prozent im Teilbereich "Mikrocomputer".

Der harte Konkurrenzkampf im Mikrocomputermarkt hat IDC zufolge zu der Überlegung geführtg daß es trotz der Größe dieses Marktes über kurz oder lang nicht genügend Platz für alle Anbieter gibt. Diesen Trend könne man an den oben genannten Zahlen bereits ablesen. IDC befürchtet in Analogie zur Taschenrechneren 200 Anbieter einer boomenden Nachfrage gegenüberstanden, eine deutliche Bereinegung auf dem Mikrocomputermarkt.