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Jeff Jarvis

Einfluss des Internets erfordert radikalen Kurswechsel

05.05.2009
Das Internet und die wachsende Nutzung sozialer Netzwerke stellen Unternehmen aus allen Branchen derzeit vor ganz neue Herausforderungen und erfordern nach Meinung des amerikanischen Medienexperten Jeff Jarvis einen radikalen Kurswechsel.

Dabei könne jede Branche von Google, einem der derzeit erfolgreichsten Internet-Unternehmen, viel lernen, sagte Jarvis am Dienstag auf der Medienkonferenz next09 in Hamburg.

Die meisten Anbieter von Inhalten im Netz beklagten die weit verbreitete Kostenlos-Mentalität im Internet. "Freie Inhalte anzubieten, ist aber ein Geschäftsmodell." Die Content-Industrie wolle noch immer alles kontrollieren und wehre sich dagegen, dass die Inhalte von Google gesammelt werden. "Die Idee, die Kontrolle über die eigenen Inhalte abzugeben, wirkt für viele traditionelle Unternehmen sehr bedrohlich." Dabei wäre dies gerade Teil einer Strategie, die in der sich wandelnden Zeit Erfolg verspreche. "Wer sich im Netz nicht suchen lässt, wird auch nicht gefunden."

...rät dazu, sich in Google hineinzuversetzen.
...rät dazu, sich in Google hineinzuversetzen.
Foto: Heyne Verlag

Medienexperte Jarvis lehrt an der Journalistenschule der City University in New York und schreibt unter anderem für den "Guardian" in London. Sein vor kurzem beim Heyne-Verlag auch auf Deutsch erschienenes Buch "Was würde Google tun?" ist ein Plädoyer dafür, in den Zeiten der Wirtschaftskrise dem großen Erfolg des derzeit am schnellsten wachsenden Internet-Unternehmens Google nachzuspüren und daraus Ideen für neue Geschäftsmodelle in allen Branchen zu entwickeln.

Das Internet hat in Wirtschaft und Gesellschaft einen umfangreichen Strukturwandel ausgelöst, der nach Meinung von Jarvis gerade erst begonnen hat. Von dem Wandel seien alle wirtschaftlichen Märkte betroffen und müssten neue Wege finden. Entscheidend sei es heute für Unternehmen zum Beispiel, die Kontrolle an die Nutzer abzugeben, eine freie Plattform für den Austausch zu bieten und die Kunden dort abzuholen, wo sie sich im Netz gerade befinden, sagte Jarvis. (dpa/tc)