Erweiterungen besonders im Präsentationsbereich

Einfache Bildprogramme locken mit exklusiven Features

06.08.1999
Eine neue Generation von Low-Level-Bildprogrammen lockt Einsteiger mit cleveren Ideen, die man bei teuren Produkten dieses Softwaresegments nicht findet. Vor allem die Präsentation der Vorlagen auf Papier und am Monitor ist effizienter geworden. Heico Neumeyer* gibt einen Überblick.

Günstige Bildbearbeitungsprogramme für Einsteiger etablieren sich: Microsofts "Picture It", Adobes "Photo Deluxe", die "Photosuite" von MGI und Uleads "Photo Express" erscheinen nun bereits in der zweiten oder dritten Version. Die Programme zeichnen sich durch ungewöhnliche, nicht Office-konforme Oberflächen und eine Vielzahl von mitgelieferten Montagevorlagen aus. Bei Preisen um 100 Mark zeigen die Anwendungen zwar Schwächen im Bereich Montage und Auswahltechnik. Dafür findet man andere raffinierte Features, die Layout-, HTML- oder Präsentationsprogramme zum Teil überflüssig machen und bei den teuren Konkurrenten wie "Photopaint" oder "Picture Publisher" fehlen.

Ein Beispiel dafür, daß die Hersteller mitgedacht haben, ist der vielseitige Ausdruck etwa von mehreren Bildern auf einem Blatt Papier. Wer seine Motive in nahezu fotorealistischer Qualität auf dem Tintenstrahldrucker ausgeben möchte, verwendet dazu kostspieliges Spezialpapier. Der Preis pro Seite erreicht dann nicht selten ein bis drei Mark. Da ist es durchaus sinnvoll, mehrere Bilder auf einem Bogen zu plazieren, um keine Freifläche zu verschenken.

Besonders einfach ist diese Funktion bei Picture It 99 zu bedienen. Das Programm enthält eine Reihe vorgefertigter Layouts, die Platz für ein bis sechs Bilder in unterschiedlichen Größen bieten. In diese Rahmen zieht man die gewünschten Motive hinein, die Bilder erscheinen dann sofort in der passenden Größe. Das Programm bringt wahlweise ein einziges Bild mehrfach zu Papier oder druckt bis zu sechs unterschiedliche Motive pro Blatt.

Ähnlich verfährt auch MGI in seiner Photosuite II. Adobes Photo Deluxe 3 und Uleads Photo Express 2 gehen dagegen noch einen Schritt weiter: Statt unterschiedlicher Layouts bieten sie die Möglichkeit, die Zahl der gewünschten Fotos pro Zeile und Spalte einzugeben. Der Nachteil hier: Es gelangen keine unterschiedlich großen Varianten auf ein Druckblatt.

Derartige Funktionen fehlen bei teuren Bildprogrammen völlig. Man kann sich nur damit behelfen, die gewünschten Fotos nebeneinander in eine große Datei zu montieren. Das kostet jedoch Zeit und viel Speicherplatz. Alternativ läßt sich ein Layoutprogramm oder eine Spezialsoftware einsetzen. Der "Photo Assistant 98" etwa rückt Bilddateien halbautomatisch in vorbereitete Druckseiten ein, richtet sich aber eher an Fotoprofis (ab 79 Mark, www.easytek.com).

Ein anderes gelungenes Feature der genannten Einsteigerprodukte kommt mit der Präsentation von Bildern im Internet. Ein separater HTML-Editor ist dabei nicht erforderlich. Picture It, Photo Express und Photosuite erzeugen Bildkataloge im HTML-Format, die man sofort auf die eigene Homepage laden kann. Ein Klick auf das Vorschaubild blendet das hochaufgelöste Originalfoto ein. Teilweise lassen sich auch Diaschauen fürs Web erzeugen: Mit "Vorwärts"- und "Rückwärts"-Schaltflächen klickt sich der Betrachter durch die Präsentation. In allen Fällen muß sich der Benutzer jedoch mit dem werkseitig gelieferten Layout und Hintergrundmotiv zufriedengeben, eigene Änderungen sind innerhalb der Bildprogramme nur bedingt möglich.

Deutlich verbessert wurden auch die Diaschau-Funktionen für den eigenen Monitor - sie ersetzen teilweise Spezialsoftware wie Präsentationsprogramme. Besonders komfortabel zeigt sich in dieser Hinsicht die Photosuite. Hier sortiert der Anwender die einzelnen Bilder auf einer Zeitleiste. Für jedes Motiv oder für die Gesamtschau legt man Standzeit, Über- blendeffekt und Klangdatei fest. Teilweise lassen sich die Präsentationen auch in ein Dateiformat exportieren, das auf anderen Rechnern ohne das zugrundeliegende Bildprogramm abläuft.

Noch einen Schritt weiter geht Photo Deluxe 3. Dieses verglichen mit den Konkurrenten sonst eher enttäuschende Programm baut Bildersammlungen in einen Trickfilm ein. Dort laufen Comic-Katzen um die Motive herum, oder die Werke des Anwenders erscheinen unter einem Würfel, der durch den Film kullert. Begleitet wird diese Animation von künstlichen, zum Teil schrillen Klängen.

Fazit: Die neuen Bildprogramme bieten unkomplizierte Lösungen für Anwender, die ihre Motive kostengünstig auf Papier, im Internet oder am Bildschirm präsentieren und dabei mit technischen Mitteln Aufmerksamkeit wecken wollen. Wenn auch die Variationsmöglichkeiten jeweils gering sind, die vorhandenen Funktionen ersparen den Kauf so mancher Spezialsoftware.

*Heico Neumeyer ist Fachjournalist bei Gaißach in Bad Tölz.