Eine Zukunft, die keine hat

15.10.1993

Die Zukunft ist auch nicht mehr das, was sie einmal war. Trauerwein denkt dabei nicht so sehr an die wiederholten Versuche der deutschen Softwarebranche, eine geschlossene Phalanx gegen die Hardwarehersteller, die Grossforschungseinrichtungen und die auslaendische Konkurrenz zu bilden, Bemuehungen, die zuletzt in dem Auszug der Softwarefirmen aus dem BDU und der Gruendung eines eigenen Verbandes gipfelten. Der Bundesverband Informationstechnologien BVIT vermeidet es indes wie bisher der Dachverband BDU, einen Trennstrich zwischen Software-Manufacturing und reiner Beratung zu ziehen - Funktionaersquerelen sind programmiert. Das soll nicht Trauerweins Sorge sein. Die gilt, wie gesagt, der Zukunft, die keine hat. Nehmen wir die 35-Stunden- Woche. Oder die Datenbanktechnologie. Einige Saetze aus der CW vom 3. Oktober 1975, in Buchstaben Neunzehnhundertfuenfundsiebzig: "In der Diskussion ueber die Zukunft der DBMS wird kuenftig von dedizierten ,back end data base management machines+ gesprochen, die mit dem Host-Computer nur auf der Basis von DBMS-Makros verkehren und die kom- plexe Software komplexer DBM-Systeme abarbeiten - mit angeblich bedeutenden preislichen Vorteilen und erheblich verbesserter Systemverfuegbarkeit". Soviel zur Vergangenheit. Das Problem von heute ist, dass Leute wie Trauerwein ein gutes Gedaechtnis haben. Oder sollte unsereinem entgangen sein, dass die Versprechungen eingeloest wurden? Was wohl im Jahre 2011 in der CW stehen wird?