Eine Smartcard-Lösung vom ASP

30.01.2003
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Joachim Hackmann ist Principal Consultant bei PAC – a teknowlogy Group company in München. Vorher war er viele Jahre lang als leitender Redakteur und Chefreporter bei der COMPUTERWOCHE tätig.
MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Die Tourismusregion Allgäu und das österreichische Kleinwalsertal haben eine gemeinsame Gast- und Rabattkarte eingeführt. Die dafür erforderliche IT-Infrastruktur mietet die touristische Dachorganisation vom Application-Service-Provider (ASP).

Foto: OATS

Künftig erhalten alle Touristen, die in der Region Allgäu und im österreichischen Kleinwalsertal übernachten, von ihren Herbergsbetrieben eine kostenlose Smartcard. Die Allgäu-Walser-Card räumt den Besuchern an berührungslos funktionierenden Zugangskontrollen den freien Eintritt zu Museen oder die Nutzung der Buslinien ein. In der Zusammenstellung Servicepakete für Touristen sind die jeweiligen Kommunen frei. Zudem schnürte die touristische Dachorganisation, die Oberallgäu Tourismus Service GmbH (OATS), drei für die gesamte Region gültige Leistungspakete. Beispielsweise können Touristen für den Pauschalbetrag von knapp 40 Euro vier Tage lang mit den wichtigsten Bergbahnen fahren.

Diese Vorzüge sollen die Touristen locken, die kombinierte Gäste- und Rabattkarte nachzufragen, denn nur dann werden die Initiatoren des Systems ihre Ziele erreichen: Neben Effekten wie Kundenbindung und Marketing für die Urlaubsregion soll die Karte dem elektronischen Meldewesen für Übernachtungen den Weg bereiten. Vertrieben wird die Allgäu-Walser-Card nämlich ausschließlich über Herbergsbetriebe - einen Zwang, sich dem Verbund anzuschließen, gibt es aber nicht. Um den Vermietern die Entscheidung zu erleichtern, stellen einige der Gemeinden entsprechende Terminals oder PC-Kartenlesegeräte kostenlos zur Verfügung. Insgesamt sind mittlerweile 1100 via Modem an die OATS-Zentrale angebundene Terminals in Betrieb.

Die OATS trifft mit ihrem Vorstoß vor allem bei kleineren Betrieben häufig auf Ablehnung. „Es gibt einige Vermieter, die den einen oder anderen Gast nicht melden. Das ist kein Allgäu-spezifisches Problem, das ist überall so“, schildert Ulrich Hüttenrauch, Leiter Vertrieb und Marketing bei OATS. Experten schätzen die Quote der nicht gemeldeten Übernachtungen auf 20 bis 30 Prozent. Im Jahr 2001 registrierten Gemeinden im Allgäu und Kleinwalsertal mehr als zehn Millionen Übernachtungen. Bei Kurtaxen von rund 1,50 bis zwei Euro dürfte sich die Investitionssumme für die Gästekarte schnell amortisieren.